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Reise-Blogger Fuchs: "Der Reiz liegt in der Stille"

Petar und Monika Fuchs aus Bayern sind als Reiseblogger durch die östliche Altmark getourt - auch durch Stendal.

Von Bianca Kahl 30.08.2017, 23:01

Stendal l Sie hatten ein bisschen Angst, dass sie es nicht finden würden, dieses kleine Ottersburg, abgelegen zwischen Windberge und Brunkau. Doch dann ging alles glatt und nur die Straße ist zum Schluss etwas holprig gewesen. Am Wegrand habe ein Wildschwein gelegen, erzählen Monika und Petar Fuchs beeindruckt. Eberhard Kobe, der Hausherr der Jagdschule auf dem Gutshof Ottersburg, lacht laut auf. Ein herzlicher Handschlag und er heißt die beiden Bayern herzlich willkommen – als erster von vielen Gastgebern für die sogenannten „AltmarkBlogger“.

Es war eine Idee der Lokalen Aktionsgruppe Uchte-Tanger-Elbe (LAG): Zwei Reiseblogger werden drei Tage lang in der Gegend um Stendal, Tangermünde und Tangerhütte unterwegs sein. Zehn Orte stehen auf ihrem Programm. Ganz schön viel für „Slow Traveller“, also langsam und genussvoll Reisende, wie sie sich selbst bezeichnen. Doch die Vertreter der LAG wollen unbedingt zeigen, was die Gegend alles zu bieten hat.

Monika und Petar Fuchs lassen es sich gefallen. Eigentlich leben sie in Burgkirchen an der Alz, ein kleiner Ort in Oberbayern an der österreichischen Grenze. Als Reiseleiterin und später -autorin ist Monika Fuchs schon viel auf der Welt herumgekommen, am häufigsten in Kanada und den USA. Ihr Mann stammt aus Belgrad und ist nicht weniger „bewandert“. Zusammen sprechen sie sieben Sprachen. „In der Altmark waren wir noch nie“, erzählt Monika Fuchs. Auf die Ausschreibung, mit der die LAG nach Reisebloggern für die Altmark suchte, waren sie im Internet aufmerksam geworden. Sie bewarben sich, weil sie sich von den Stichworten darin angesprochen fühlten: Entschleunigung, Gutshäuser, idyllische Naturlandschaften, historische Hansestädte... Das sind genau ihre Themen.

„Ich habe schon gebloggt, als das Wort ‚bloggen‘ eigentlich noch keiner gekannt hat“, erinnert sich Monika Fuchs an die vergangenen 16 Jahre. Und jetzt sitzen die beiden auf der Veranda des Gutshofes Ottersburg, mit Blick ins Grüne, und fragen ihre Gastgeber: „Warum haben Sie uns eingeladen?“ Andreas Brohm, Vorsitzender der LAG und Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte, sitzt mit am Tisch. Die Altmark sei wie ein unerschlossener Rohdiamant, erklärt er: Unter Touristen noch ein Geheimtipp, aber wunderschön und mit viel Potenzial. Die interessante Frage sei jetzt, wie das die Blogger am Ende ihrer Reise sehen werden.

Am nächsten Morgen geht es mit dem Auto nach Stendal. Die Blogger haben gut geschlafen. Sie beklagen lediglich den schlechten Internetempfang. Auf Höhe des Stendaler Bahnhofes beginnen die Handys im Akkord zu piepen. An der Marienkirche angekommen, steht man lange am neuen Relief der Altstadt herum. Es kommen Vertreter der LAG hinzu, außerdem jemand vom Verein Winckelmann-Gesellschaft und zum Schluss ein vierköpfiges Team vom MDR-Fernsehen. Es wird die Blogger heute über mehrere Stationen begleiten.

Eine ganz neue Erfahrung für die beiden. Immer wieder Fragen beantworten, Gebäude noch einmal betreten und noch einmal verlassen – für die richtigen Bilder. Dass Petar Fuchs immer wieder den Kopf in den Nacken legt und mit seiner kleinen Videokamera versucht, selbst ein paar Impressionen einzufangen und Monika Fuchs mit einem kleinen Diktiergerät um den Hals jedes Wort mitschneidet, das wird fast nebensächlich.

Der knappe Zeitplan ist schon lange gesprengt. Alles beginnt, sich zu überschlagen: Roland, Hansestadt, Winckelmann und kurz ins Café am Markt. Am Ende bleiben noch zwei Minuten für die Besichtigung der Marienkirche, bevor es weitergeht nach Tangermünde.

Nach einem langen Tag kehren die beiden auf dem Kunsthof in Dahrenstedt ein. Sie sind erschöpft, als sie sich in ihrer Ferienwohnung niederlassen. Mit dem Hausherren Hejo Heussen beraten sie, wie man seine Ferienwohnungen und das Reiseziel Altmark bekannter machen könne. „Der Reiz liegt in der Stille, da ist sich das Ehepaar Fuchs sicher.“ Und sie sagen noch einen anderen schönen Satz: „Die Altmark ist wie eine große Parklandschaft.“ Schön sei es hier – so viel stehe fest.