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700 Euro Strafe Mit fast drei Promille ans Steuer gesetzt

Mit fast drei Promille setzte sich ein Mann in Bismark ans Steuer seines Pkw. Zeugen verhinderten, dass er losfuhr.

Von Wolfgang Biermann 17.10.2019, 02:00

Stendal l Drei beherzt eingreifende Zeugen verhinderten am Abend des 17. März 2019 an der Tankstelle in Bismark womöglich einen Unfall mit schlimmen Folgen. Sie stellten einen Renault-Fahrer (51) aus einem Ort der Einheitsgemeinde Bismark, der offensichtlich volltrunken in sein Auto steigen und losfahren wollte. Und sie hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Zuvor hatte der Fahrer, dessen Renault Schweizer Kennzeichen besaß, in der Tankstelle in der Büster Straße vier Flaschen Korn gekauft. 2,96 Promille ergab ein von den Polizeibeamten durchgeführter Atemalkoholtest. Unlängst wurde der 51-Jährige per Strafbefehl vom Amtsgericht Stendal zu einer Geldstrafe in Höhe von 70 Tagessätzen zu je zehn Euro (700 Euro) verurteilt. Das Gericht entzog dem Alkoholfahrer, der bei seinem Prozess unentschuldigt fehlte, die Fahrerlaubnis und zog den Führerschein ein. Dazu verhängte Richter Thomas Schulz auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine 18-monatige Sperre vor der zumindest theoretisch möglichen Neuerteilung einer Fahrerlaubnis durch den Landkreis.

In der Polizeimeldung hieß es seinerzeit: „Der Fahrer wurde in seinem Pkw angetroffen. Eine Blutprobe wurde genommen, der Führerschein beschlagnahmt und ein Verfahren eingeleitet.“ Außerdem sicherten die Beamten den auf dem Gelände der Tankstelle abgestellten Renault.

Der Alkoholsünder war wohl nicht zu seinem Prozess im Amtsgericht erschienen, aber die drei Zeugen, die sein Wegfahren verhindert hatten, waren der Ladung gefolgt. Es handelte sich um Einwohner der Einheitsgemeinde Bismark, ein Pärchen aus Badingen und einen Mann aus Späningen. Mit dem couragierten Mann, langjähriges Feuerwehrmitglied und auch in der Gemeinde ehrenamtlich aktiv, unterhielt sich die Volksstimme auf dem Gerichtsflur.

Er war eigens von seiner derzeitigen Arbeitsstelle aus Dortmund zum Prozess angereist. Der Tatabend sei ein Sonntag gewesen, und er wollte vor der Fahrt ins Rheinland noch tanken, erinnerte er sich. Beim Bezahlen in der Tankstelle habe er bemerkt, dass ein Mann, der stark angetrunken wirkte, „Nachschub“ kaufte. Muss der das gerade jetzt machen, habe er sich gefragt, so der Zeuge im Gespräch. Dass der Mann mit dem Auto da war, habe er erst bemerkt, als er selbst in sein Auto steigen wollte. Da setzte sich der Betrunkene in den Renault und war im Begriff den Wagen zu starten.

In Sekundenschnelle habe er reagiert und sei auf den Renault zugerannt. Er habe den Mann angeschrien. Und ja, er habe ihm auch Schläge angeboten, falls er losfahren sollte. Zwischenzeitlich war auch das Pärchen auf die Situation aufmerksam geworden. Sie riefen per Handy die Polizei.