Mundmalende Künstler Angebliche Selbsthilfeorganisation verschickt in Stendal Bettelbriefe
Der Verlag der mund- und fußmalenden Künstler verschickt kurz vor Weihnachten Postkarten. Die Bettelbriefe landen auch in Stendals Briefkästen. Was dahinter steckt und warum niemand dafür zahlen muss.
Stendal. - Kurz vor Weihnachten sind die Herzen der Menschen besonders groß. Die „MFK Mund- und Fußmalende Künstler Verlag GmbH“ versucht diese Barmherzigkeit auszunutzen und betreibt ein Geschäft mit dem Mitleid. In den Briefkästen Stendals sind schön anzusehende Postkarten mit einer Zahlungsbitte gelandet. Die Volksstimme warnt: Niemand muss dafür Geld bezahlen. Der geforderte Betrag landet höchstwahrscheinlich in den Taschen reicher Unternehmer.
Ein Leser hat die Volksstimme-Redaktion in Stendal über die Masche informiert und besagte Postkarten und Schreiben vorbeigebracht. Mit rührselig verfassten Zeilen wirbt das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart damit, dass die Postkarten von Menschen gemalt wurden, die wegen Krankheit, Unfall oder von Geburt an ihre Hände nicht nutzen können.
Gutgläubige Menschen werden getäuscht
Die Süddeutsche Zeitung hat über die Masche im Jahr 2018 berichtet. Die angebliche Selbsthilfeorganisation wurde vom 2019 verstorbenen Treuhänder Herbert Batliner gegründet, der in Deutschland auch wegen Steuerskandalen und der CDU-Parteispendenaffäre Schlagzeilen machte.
Die MFK ist die Tochterfirma eines international agierenden Unternehmens, das laut des SZ-Berichts „knallharte wirtschaftliche Interessen“ verfolgt. Indem gutgläubige Menschen getäuscht werden, verdient sich das Unternehmen eine goldene Nase. Die für eine seriöse, mildtätige Organisation übliche Finanztransparenz fehlt völlig. Wo das Geld hinfließt, wird verschwiegen.
Das Geschäftsmodell befindet sich in einer rechtlichen Grauzone. Eins ist aber klar: Niemand muss für die Postkarten Geld bezahlen.