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Aufgemöbelt Ferien? Nicht in der Schule...

Nur weil Ferien sind, werden die Stendaler Schulen nicht zu Geisterhäusern. Reinigung, Reparaturen und Papierkram sind fällig.

Von Nora Knappe 03.08.2018, 01:01

Stendal l Ferienzeit = große Stille in den Schulen? Weit gefehlt. Denn jetzt können und müssen all die Arbeiten erledigt werden, die bei laufendem Betrieb nicht gut zu erledigen sind. Zum Beispiel die große Grundreinigung aller Klassen- und Büroräume. „Da wird alles rausgeräumt, bis auf die Schränke, und dann geht‘s einmal richtig durch, und der Fußboden bekommt eine neue Grundversiegelung, das sieht man hier schön.“ Der Fußbodenbelag in der Grundschule „Am Stadtsee“ glänzt in Erwartung des neuen Schuljahres, Silke Kahrstedt kann innerlich ein Häkchen setzen.

Die Leiterin der Europa-Schule zählt gemeinsam mit den beiden gerade anwesenden Hausmeistern auf, was sonst noch alles in den Sommerferien gemacht wurde und wird: „Die üblichen Reparaturen, hier und da ist Verschleiß, die Schilder an den Klassenräumen auswechseln, und auf dem Hof werden die Beete neu gemacht, da mussten die stachligen Sträucher raus und die verdichtete, trockene Erde ausgetauscht werden.“ Ein Mitarbeiter einer Stendaler Gartenbaufirma bereitet gerade die Unterlage für eine schützende Kiesschicht vor, bevor Bodendecker gepflanzt werden.

Und dann steht noch eine kleine Räumaktion an: In zwei Klassenräumen werden Tische und Stühle komplett ersetzt – statt der statischen Sitz- und Arbeitsmöbel soll es nach und nach in allen Räumen höhenverstellbare geben. „Einen Satz haben wir schon, jetzt haben wir noch zwei dazubekommen“, sagt Kahrstedt, die sich über diese Neuerung freut. „Diese Möbel wachsen im Prinzip mit den Kindern mit. Bisher mussten wir dann immer hin- und herräumen, um die Stühle und Tische den größer werdenden Kindern anzupassen. So können die Möbel in den jeweiligen Klassenräumen bleiben.“

Neben der Grundschule „Am Stadtsee“ haben auch die Gagarin- und die Ganztagsgrundschule je zwei Klassensätze bekommen und die Grundschule Petrikirchhof einen. Die Stadt hat dafür rund 26 000 Euro ausgegeben. Perspektivisch sollen die Grundschulen peu à peu gänzlich mit höhenverstellbaren Möbeln ausgestattet werden. „In jedem Jahr wird mindestens ein neuer Klassensatz beschafft, wenn die Notwendigkeit besteht“, sagt Stadtsprecherin Sandra Slusarek. Einige Schulen seien schon umfangreich damit ausgestattet. Die ausgesonderten Möbel würden zum Großteil verschrottet, „ein geringer Anteil wird als Ersatzmobiliar genutzt, bedarf aber in einigen Fällen einer Aufarbeitung durch die Hausmeister“.

Für die sechs Hausmeister an Stendals Grundschulen, für die Reinigungskräfte und beauftragten Firmen gibt es also in den Ferien gut zu tun. Und auch wenn es der Klischeepflege abträglich ist: Ja, sogar die Lehrer und Schulleiter sind in den Ferien (zumindest ab und an) in der Schule. Für das Kollegium von Silke Kahrstedt herrscht seit gestern Urlaubssperre, die Vorbereitungswoche hat begonnen, am Montag ist Dienstberatung. Die gab es für die Stendaler Schulleiter bereits gestern, außerdem ist die Einschulung vorzubereiten, müssen Klassenlisten erstellt und Pläne überarbeitet werden.

Ändern kann sich immer mal etwas, auch kurzfristige Anmeldungen zur Einschulung hat es gegeben. Für das neue Schuljahr erwartet Kahrstedt rund 260 Schüler: vier 1. und vier 2. Klassen sowie jeweils zwei 3. und 4. Klassen. „Durchschnittlich 22 Kinder pro Klasse sind sehr angenehme Zahlen“, sagt die Schulleiterin.

Ach ja, Kinder sind in den Ferien natürlich auch in der Schule, im Hort nämlich. 50 bis 60 Mädchen und Jungen kommen in der Woche täglich her, sagt Hortleiterin Ines Kahrstedt, die im Übrigen zufällig den gleichen Nachnamen hat wie die Schulleiterin. „Wir haben dabei auch Kinder aus der Ganztagsgrundschule, die selbst keinen Hort hat.“

Von 6 bis 17 Uhr ist auf, und da wird gemacht, „worauf die Kinder Lust haben“, sagt Kahrstedt und erwähnt auch gleich, was nicht gemacht wird: „Keine Schulaufgaben und wir sind auch kein Eventmanager. Die Kinder dürfen hier Ferien haben, wir bieten ihnen dazu verschiedene Möglichkeiten, wir basteln, backen, spielen oder gehen mal in den Tiergarten. Die Hortferienkinder genießen das.“ Manche, sagt Ines Kahrstedt, sind schon traurig, dass die Schule wieder anfängt.

Vielleicht wecken ja die neuen Möbel eine kleine tröstende Vorfreude...