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AufgespießtKlopapier-Wahnsinn in Stendal

Es geht wieder los. Toilettenpapier-Regale leeren sich im Landkreis Stendal in Windes Eile.

Von Mike Kahnert 21.10.2020, 01:01

Stendal l Die Lage ist ernst. Die zweite Welle ist da. Nicht nur bei Corona, sondern auch in den Badezimmern im Landkreis Stendal. Denn wer einen Blick in die Toilettenpapier-Regale der Supermärkte in Stendal, Osterburg oder anderen Orten im Kreis wirft, wird spätestens jetzt bemerken, dass die Pandemie wieder richtig an Fahrt gewinnt.

Es ist ein verstörender Anblick: Mit Unverständnis legt eine Verkäuferin eine Packung Toilettenpapier in ein Regal. Wie Greifvögel kreisen die Kunden um sie herum, um die nächste Rolle zu ergattern. Mit Verzweiflung in der Stimme hört man die Frau sagen: „Warum gerade Toilettenpapier?“

Ja, warum? „Die Menschen gehen doch nicht öfter auf Toilette“, sagt Stefan Müller, Werksleiter beim Toilettenpapier-Hersteller Sofidel in Arneburg. Niemand in dem Betrieb versteht es, aber die Nachfrage explodiert erneut. Wie vor einem halben Jahr, als Klopapier zum Luxusgut wurde. Zum Objekt der Begierde. Zum Gold der Pandemie. Obwohl es nie einen Engpass gab und es auch keinen geben wird, so Müller.

Der Engpass ist allein aus Unvernunft geboren. Denn die Menschen sehnen sich nach Sicherheit. Ein Bedürfnis, das einzig und allein von zehn Packungen Klopapier befriedigt werden kann. Denn welche Person atmet nicht erst dann tief durch, wenn sie mit den letzten Packungen einlagigem Toilettenpapier den Supermarkt verlässt?