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Vorbereitungen für den Übergang der Betriebsführung haben bereits begonnen Avacon gibt auf - Stadtwerke übernehmen

Von Reinhard Opitz 13.10.2011, 04:24

Die Vorbereitungen zum Übergang der Betriebsführung des Strom- und Gasnetzes in der Stendaler Kernstadt von Eon-Avacon auf die Stadtwerke laufen bereits. Die Stadtwerke reaktivieren ihren alten Standort Hinter der Mühle.

Stendal. l 15 neue Mitarbeiter haben die Stadtwerke nach Angaben von Geschäftsführer Thomas Bräuer bereits eingestellt. "Vorerst", wie er gestern der Volksstimme auf Anfrage sagte. Damit bereitet sich der städtische Versorger auf die Übernahme der Betriebsführung des Strom- und Gasnetzes in der Stendaler Kernstadt - ohne die neueren und die ganz neuen Ortsteile - aus den Händen von Eon-Avacon vor.

Wie gestern bereits kurz berichtet, zieht sich die in Helmstedt ansässige Eon-Tochter Avacon aus der Hansestadt zurück. Der Grund ist das Auslaufen des Betriebsführungsvertrages mit den Stadtwerken zum Ende dieses Jahres. Das bestätigt auch Thomas Bräuer. Der Entscheidung, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen, lägen "rein wirtschaftliche Erwägungen" zu Grunde, sagte der Stadtwerke-Geschäftsführer. "Es gab kein Einvernehmen über die Modalitäten."

Mit Beginn des nächsten Jahres werden die Stadtwerke somit den technischen Betrieb der Leitungsnetze sämtlicher Sparten in der Kernstadt in Eigenregie haben. In einem großen Teil der Ortsteile, vor allem in den zuletzt eingemeindeten Dörfern, bleibt es bei der bisherigen Konstallation.

Um Platz für die neuen Mitarbeiter und die zusätzlichen Aufgaben zu schaffen, reaktivieren die Stadtwerke ihren alten Standort Hinter der Mühle. Die Arbeiten dort laufen bereits. "In den nächsten zwei Wochen wird das Haus bezugsfertig", sagte Bräuer.

Verwaisen könnte dagegen der attraktive Avacon-Komplex an der Ecke Fabrikstraße/Arnimer Straße, wenn das Unternehmen Stendal verlässt. "Wir suchen nach einer Nachnutzung", sagte Pressesprecherin Corinna Hinkel. Wann genau die Avacon-Mitarbeiter dort ausziehen - Hinkel spricht von 40 Beschäftigten, die hier ihre Büros haben, hinzu kommen noch die Monteure, die in der Fläche tätig sind -, steht nach ihren Worten noch nicht genau fest. "Wir suchen jetzt nicht Hals über Kopf nach einem neuen Standort", so die Sprecherin. Aber weggezogen wird. Der Umzug könnte Anfang oder Mitte nächsten Jahres stattfinden.

Da die Aufgaben in der Stadt Stendal wegbrechen, will Avacon möglichst dorthin ziehen, wo die Mitarbeiter zu tun haben. Hinkel: "Wir suchen einen Standort innerhalb des Netzgebietes Stendal." Dieses umfasst eine Fläche von etwa 3500 Quadratkilometern, erstreckt sich über weite Gebiete nördlich und östlich von Magdeburg bis an die brandenburgische Landesgrenze und im Süden bis nach Zerbst.

Mit großem Personalaufgebot aus regionaler Politik, Verwaltung und Wirtschaft war der neue Avacon-Standort in Stendal am 29. April 2005 eingeweiht worden. In einjähriger Bauzeit hatte das Unternehmen auf dem historischen Gelände eines Gas- und eines Elektrizitätswerkes einen modernen Firmensitz aus saniertem, denkmalgeschützem Altbau und neuen Gebäudeteilen errichtet und damit zwei Altstandorte in Tangermünde und Stendal zusammengeführt. Einschließlich Abriss und Altlastenentsorgung hatte Avacon fast sieben Millionen Euro in Stendal investiert.

Aus heutiger Sicht interessant die goldenen Worte, die der damalige Stendaler Betriebsleiter Bernd Karius am Tag der Einweihung fand: "Was immer an betrieblichen Anforderungen in den nächsten Jahre auf uns zukommt, das neue Gebäude wird es erlauben, sehr flexibel darauf zu reagieren."