Schulamt des Landkreises Stendal fordert Passfoto / Vereinzelte Kritik von Eltern: Kosten sind zu hoch Bald mit Chip-Karte in den Schüler-Bus
Ab Herbst sollen die Busausweise für den Schülerverkehr im Landkreis auf Chip-Karten umgestellt werden. Dafür hat das Schulamt Passfotos eingefordert. Das stieß bei einigen Eltern auf Kritik.
Von Volker Langner
Stendal l Rund 4500 Mädchen und Jungen von der ersten bis zur zehnten Klasse haben im Landkreis Stendal Anspruch auf eine kostenlose Beförderung zwischen ihrem Zuhause und der Schule. Das Gros nutzt dafür Schulbusse. Eine Voraussetzung ist - natürlich - ein Fahrausweis: eine Jahreskarte mit dem Konterfei des Schülers. "Das ist schon seit Jahr und Tag so", erklärte Schulamtsleiterin Ulrike Bergmann auf Volksstimme-Nachfrage und kann nicht so recht verstehen, warum plötzlich Kritik an dieser "bewährten Praxis" aufkommt.
Mit dieser Kritik wandten sich Karin Christiansen-Weniger und Peter Leier aus Königsmark bei Osterburg an die Volksstimme. Stein des Anstoßes sind die geforderten Passfotos für die Busausweise. Nach Ostern hatte das Amt über die Schulen die Eltern aufgefordert, das Foto für den Busausweis für das Schuljahr 2012/2013 abzugeben.
Das Foto sollte dem Passagier ähnlich sehen
Maßgabe: Das Bild solle nicht vor Januar 2012 aufgenommen sein. "Durchschnittlich kostet ein Satz neue Bilder zirka 15 Euro. Kosten zum Beispiel bei drei schulpflichtigen Kindern: zirka 50 Euro. Manche Familien wissen nicht, wo sie das Geld dafür hernehmen sollen", merken Christiansen-Weniger und Leier an und verweisen auf Hartz-IV-Empfänger.
Bergmann kann die Aufregung nicht so recht nachvollziehen. Ein gültiger Fahrausweis sei für eine Beförderung notwendig. Und dazu gehöre nun einmal bei einer Jahreskarte die Unterschrift des Schülers und eben sein Bild. "Das Foto muss dem Passagier natürlich auch ähnlich sein", schiebt sie nach und meint, gerade im Schulalter verändere sich das Aussehen mitunter gravierend.
Mit dem Jahresfahrausweis werden die Kinder und Jugendlichen nicht nur kostenlos befördert, sondern sind auch versichert, macht die Schulamtsleiterin klar. "Das kostet richtig Geld."
Wie sie weiter berichtet, habe es in diesem Jahr eine Änderung gegeben. Wurden die Fahrausweise bislang in den Sommerferien ausgestellt und die Fotos kurz zuvor abverlangt, so werden sie für das Schuljahr 2012/2013 schon jetzt vorbereitet. "Wir stellen die Ausweise um. Die Schüler erhalten Chipkarten. Deshalb wollten wir einen Vorlauf schaffen und haben uns schon jetzt wegen der Passfotos an die Eltern gewandt", begründet Bergmann.
Schulen: bislang keine negativen Äußerungen
Bislang habe es dabei keine Probleme gegeben, versichert die Amtsleiterin. Volksstimme fragte in einigen Schulen nach, unter anderem an den Sekundarschulen in Osterburg und Goldbeck sowie an der Grundschule Iden. Dort wurde die Bergmann-Aussage bestätigt. Es gebe keine "negativen Äußerungen" und sei "keine Kritik zu Ohren gekommen", hieß es am Telefon. Allerdings merkte ein Pädagoge an, wohl kaum ein Schüler würde nur mal so zum Spaß am Schulbus stehen.