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Auch ohne Siegertitel: Tobias Quander will in der Diesterweg-Schule seine Wettbewerbsidee umsetzen Bei der Aids-Weltkarte zählt jeder Schüler und Lehrer

07.06.2012, 03:24

Tobias Quander ging mit seinem Vorschlag für "Ideen machen Schule" zwar leer aus. Doch der Diesterwegschüler möchte ihn trotzdem umsetzen. Denn Aids, sagt der Zehntklässler, gehört in den Fokus der Öffentlichkeit. Sibylle Sperling hat nachgefragt, wozu er 280 Schüler und alle 29 Lehrer braucht.

Volksstimme: Gestern haben wir die Sieger des Wettbewerbs vorgestellt. Du bist mit deinem Vorschlag leider leer ausgegangen. Wie hast du die Nachricht aufgenommen?

Tobias Quander: Ich habe es am Montag erfahren. Da waren wir Schüler alle unheimlich gut drauf. Als dann die Nachricht kam, war ich richtig enttäuscht. Aber ich möchte meinen Vorschlag trotzdem durchziehen.

Volksstimme: Die Idee zu deinem Projekt entstand nach einem Vortrag über Aids, der dich berührt hat. Was genau hat dich da berührt?

Quander: Der Referent ist ein Globetrotter und durch die ganze Welt gereist. Er hat viel gesehen. Der hat uns erzählt, dass man in anderen Ländern so gut wie tot ist, wenn man Aids hat. Das hat mich geschockt. Am Ende hat er uns eine Aufgabenstellung gegeben. Er hat vor, ein Buch zu veröffentlichen, das er der Regierung in China übergeben möchte. Dort haben sehr viele Menschen Aids, genauso wie in Indien, aber es wird nichts dagegen getan. Und der Globetrotter will nun der Regierung zeigen, dass Aids ein Riesenproblem in ihrem Land ist.

Volksstimme: Und welche Aufgabe hat er euch gegeben?

Quander: Wir sollten uns was für das Buch überlegen, und da bin ich sofort auf eine Idee gekommen.

Volksstimme: Auf welche?

Quander: So viele Schüler wie möglich sollen sich auf dem Schulhof in Form von Kontinenten auf einer blauen Plane aufstellen. Jeder Kontinent bekommt eine bestimmte Farbe durch T-Shirts, die die Schüler tragen. Die blaue Plane symbolisiert das Meer. In einer Ecke stehen dann Schüler mit roten T-Shirts in Form einer Aids-Schleife. Und zum Schluss soll das Ganze von oben - vielleicht von einer Feuerwehrleiter aus - fotografiert werden. Das Foto soll dann in Tageszeitungen und in dem Buch abgedruckt werden. Im Anschreiben habe ich mein Projekt "Ich bin die Welt" genannt.

Volksstimme: Wie war die Resonanz in der Schule?

Quander: Als ich das Projekt in den Klassen vorgestellt habe, waren die meisten sofort daran interessiert, wollten mitmachen. Auch die Leher waren begeistert, haben das Projekt angenommen. Manche Leher nehmen ja so was nicht ernst, aber das fanden wirklich alle gut.

Volksstimme: Wie viele Schüler brauchst du dafür?

Quander: Wir wollen natürlich, dass alle mitmachen. 280 Schüler müssten mitmachen und ich hoffe, alle 29 Lehrer auch.

Volksstimme: Ist Aids unter Euch Jugendlichen ein Thema?

Quander: Im Biologieunterricht. Da wird natürlich gesagt, was man machen soll, damit man es nicht bekommt. Ich persönlich interessiere mich für medizinische Themen, also auch für Aids. Aber bei den anderen spielt das Thema, glaube ich, keine Rolle. Nach dem Vortrag hat man kurz das Gefühl, dass man was dagegen tun müsste, aber dann ist es den meisten doch wieder egal.

Volksstimme: Findest du, dass Aids in der Öffentlickeit zu wenig Beachtung findet?

Quander: Ja, es wird zu selten angesprochen. Viele wissen zu wenig darüber, denken, dass man sich beim bloßen Händeschütteln anstecken kann.