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Corona-Krise Köche zurück an den Herd

Neueröffnung in der Gastronomie in der Corona-Krise. Ein Stendaler Unternehmen stellt Konzept um und holt Köche zurück an den Herd.

Von Regina Urbat 09.07.2020, 08:00

Stendal l Schluss mit Stillstand. „Endlich gibt es wieder richtig was zu tun“, sagt Jörg Siersleben. Der 50-jährige Küchenmeister ist Geschäftsführer im Familien-Unternehmen Weihrauch und begrüßt am Eröffnungstag im „Mainly-Foodstore“ fast jeden Gast persönlich. „Es ist schon schön, wieder hier in Stendal zu sein“, sagt Jörg Siersleben.

Er freute sich, am gestrigen Eröffnungtag viele alte Bekannte zu treffen und zu bewirten. Verantwortlich für mehr als 1000 Mitarbeiter sei Siersleben vor Corona nur auf Achse gewesen, denn das Gastronomie-Unternehmen hat seit knapp 20 Jahre in Großstädten wie Hamburg, Berlin, Stuttgart sowie in Rostock, Magdeburg und Wolfsburg Personal vermietet – Köche, Servicekräfte und Hostessen für kleine und große Events. Mit dem Ausbruch der Pandemie „kam der Schock“, erinnert sich Siersleben. Von Hundert auf Null gab es nichts mehr zu tun.

Selbst die Jobs in der Volkswagen-Arena zu den Spielen in der Fußball-Bundesliga waren weg. Alle Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt.

Zumindest einen Teil der Stendaler Crew konnten Firmenchef André Weihrauch und Geschäftsführer Siersleben zurück holen. „Corona hat uns die Zeit gegeben, nachzudenken“, sagt der 60-Jährige und will nun an die Tradition - 30 Jahre Weihrauch-Gastronomie in Stendal - anknüpfen. Aus der Not eine Tugend machen, „die Ressource an den Wurzeln nutzen und die Leute wieder in Arbeit bringen“, beschreibt Weihrauch den Antrieb, neue Konzepte erstellt zu haben.

Die „Kulisse“ in der Karlstraße, ein Restaurant für Feierlichkeiten, wurde in eine Kochwerkstatt verwandelt und vor 14 Tagen eingeweiht. Seit gestern sorgt nun Jörg Siersleben gemeinsam mit Köchen und Kellnern für mehr Leben in der Gastro-Szene rund um den Markt. Gegenüber der Marienkirche im Hotels „Anna“, ehemals „Bismarck“, ist das einst beliebte „Coffee Inn“ wieder für jedermann offen. Es wurde zuletzt nur noch vermietet.

Nun läuft das kleine feine Restaurant unter der Dachmarke „Mainly Stendal“, wird von Andrè Weihrauchs Töchtern Anna und Marlen betrieben und soll in seiner ursprünglichen Form aufgebaut werden.

Der erste Teil ist fertig. Links im Foodstore, deutsch: Lebensmittelladen, werden frisch zubereitete Speisen - leicht, proteinreich und mit Ballaststoffen kombiniert - angeboten. „Wir wenden unsere Erfahrungen an, die wir im In- und Ausland gesammelt haben“, sagt Siersleben. Serviert werden die Gerichte aus aller Welt in Schüsseln. Die „kulinarische Entdeckungsreise“ ist auch außer Haus zu bekommen wie das Zubehör für Grillabende.

Der rechte Teil des „Coffee Inn“ soll im Herbst öffnen. Als was, soll „noch nicht verraten werden“, sagt der Geschäftsführer Jörg Siersleben.