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Corona Stendaler Krankenhaus arbeitet am Limit

Die Kliniken klagen über die Belastungen der Corona-Pandemie. Davon ist auch das Johanniter-Krankenhaus in Stendal betroffen.

Von Antonius Wollmann 19.12.2020, 00:01

Stendal l Das Johanniter-Krankenhaus ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Das bringt mit sich, dass Meldungen über die Stimmung, die in der Klinik herrscht, schnell die Runde machen. Das, was momentan nach außen dringt, hört sich nicht gut an. Das Personal ächze unter der großen Belastung in Folge der Corona-Pandemie, berichtet ein Mitarbeiter dieser Zeitung. Viele stießen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Der Krankenstand sei hoch.

Nach Volksstimme-Informationen steigt beim Personal kontinuierlich die Angst, sich im Krankenhaus mit dem gefährlichen Virus zu infizieren, nachdem mehrere Ärzte und Krankenpfleger positiv getestet worden waren. Manch einer spricht hinter vorgehaltener Hand schon vom Krankenhaus als einem Corona-Hotspot.

Krankenhausdirektor Michael Schmidt möchte nicht ausschließen, dass sich bereits Patienten oder Mitarbeiter in die Klinik infiziert haben. Der Behauptung, dass das Corona-Virus im Hause grassiere, widerspricht er vehement. Man tue alles, um Infektionen zu verhindern. „Unsere Mitarbeitenden sind bezüglich persönlicher Schutzausrüstung vollumfänglich vom Haus ausgestattet worden“, sagt der Krankenhausdirektor der Volksstimme.

Nicht nur beim Mund-Nasen-Schutz gehe man über die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hinaus. Statt mit einer OP-Maske arbeitete das komplette Personal im Johanniter-Krankenhaus mit FFP2-Masken. „Dadurch ist eine Ansteckung relativ unwahrscheinlich“, argumentiert der Klinikdirektor. Prinzipiell würde man außerdem jeden neu aufgenommenen Patienten auf das SARS-CoV-2-Virus testen. Auch die Mitarbeiter müssten sich regelmäßig dieser Art der Überprüfung stellen.

Ein Besuchsverbot hatten die Johanniter bereits am 2. Dezember verhängt. Nur in speziellen Fällen – bei erkrankten Kindern oder Palliativpatienten - seien Ausnahmen von dieser Regelung möglich. Ein Sicherheitsdienst gewährleiste, dass niemand durch die beiden Eingänge ins Gebäude gelangt.

Wie viele Covid-Patienten momentan in der Klinik behandelt werden, sagt Michael Schmidt nicht. „Konkrete Zahlen werden von den Johanniter-Krankenhäusern nur an die zuständigen offiziellen Stellen, zum Beispiel die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) gemeldet.“

Die wenigsten Fälle in Stendal würden eine intensivmedizinische Behandlung benötigen, sondern auf den bereits eingerichteten Infektionsstationen versorgt werden, so der Krankenhausdirektor. Für den gesamten Landkreis Stendal meldete die DIVI am Freitag sechs Covid-19-Patienten die auf einer Intensivstation liegen. 35 Prozent der Intensivbetten sind demnach mit Covid-Patienten belegt. Wie viele Krankenhaus-Mitarbeiter in Folge der Pandemie inzwischen nicht mehr arbeitsfähig sind, beantwortet Michael Schmidt nicht. Eben so wenig, welche Stationen darunter besonders leiden.

Schmidt deutet lediglich an, dass sich eine gewisse Zahl an Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen in Quarantäne befindet und aktuell nicht im Dienst ist. Bereits bei der Einrichtung der zweiten Infektionsstation hatte Schmidt davon gesprochen, dass die Lage angespannt sei, aber unter Kontrolle. Man sei „weiterhin in der Lage, kritisch kranke Patienten zu versorgen.“

Derweil reagiert die Leitung des Krankenhauses auf die steigenden Infektionszahlen. In Kürze wird eine dritte Covid-Station eröffnet werden. Das dafür benötigte Fachpersonal wird frei, weil unter anderem nur noch nicht aufschiebbare Operationen und Behandlungen stattfinden.