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Corona-Virus Krankenhäuser auf Ernstfall vorbereitet

Die Krankenhäuser im Landkreis Stendal bereiten sich auf den steigenden Bedarf an Intensivbehandlungen von infizierten Corona-Patienten vor.

Von Andrea Schröder 14.03.2020, 04:00

Stendal/Seehausen/Havelberg l Es sind eindringliche Appelle an die Besucher, wie sie sich in Zeiten des ausbreitenden Corona-Virus in den Krankenhäusern zu verhalten haben. Der Weg zu den Patienten ist ihnen nicht versperrt, wenn sie sich an die verschärften Regeln halten. Noch kann der Klinikalltag aufrecht erhalten werden, während parallel die Vorbereitungen auf zu erwartende Behandlungsfälle von Patienten mit COVID-19 laufen.

 „Wir sind auf die ersten möglichen Corona-Fälle eingestellt“, versichert Dr. Thomas Krössin, Geschäftsführer der Johanniter-Krankenhäuser in Deutschland. Dabei werde nach wie vor eng mit den Gesundheitsämtern, dem Robert-Koch-Institut und weiteren Stellen zusammen gearbeitet. „Es besteht kein Grund zur Panik. Besonnenheit und Vorsicht helfen allen am meisten weiter“, weiß Krössin.

In dem größten Krankenhaus im Landkreis gab es bislang drei Verdachtsfälle bei Personen, die in Krisengebieten waren. Sie haben sich nicht bestätigt. „Allerdings häufen sich aufgeregte Anrufe aller Art, die die zeitlichen Ressourcen beanspruchen. Wir appellieren an die Bürger, ruhig zu bleiben, sodass wir im Klinikum unseren Aufgaben nachgehen können“, mahnt der Klinikchef.

Aufgaben heißt, die Umsetzung des Pandemieplans, den jedes Krankenhaus hat, einzuleiten. Dazu gehört, dass im Ernstfall die Patienten unter dem Verdacht einer Corona-Infektion im Johanniter-Krankenhaus in Stendal in Isolierbereiche auf den Station 8, 9 oder 10 untergebracht werden können. Knapp 100 der insgesamt 400 Betten können dafür umgehend bereit gestellt werden. „Die Zahl der Intensivbetten kann je nach Situation schnell angepasst werden“, erläutert Krossin.

Er weist nochmals eindringlich darauf hin, dass gegenwärtig für Patienten, deren Hausarzt Verdacht auf Corona feststellte, gilt: „Nicht das Krankenhaus oder die Notaufnahme zu betreten.“ Sie sollen dem ausgewiesenen Weg auf dem Krankenhausgelände folgen. Dieser führt links neben dem Haupteingang zu einer Treppe. Nach dem Klingeln werden die Patienten abgeholt.

Solch eine strenge Sicherheitsmaßnahme für Patienten mit Symptomen einer Corona-Virus-Infektion wie Fieber, Husten, Atemwegsbeschwerden, Durchfall und Gliederschmerzen gibt im Agaplesion Diakoniekrankenhaus Seehausen auch. Dort war man am Freitagvormittag, 13. März, zunächst von einem Corona-Verdachtsfall ausgegangen. Nach Volksstimme-Informationen hat sich dieser nicht bestätigt.

Im 112-Betten-Haus selbst ist man darauf vorbereitet, die Isolierbereiche samt Intensivbetten Station für Station zu erweitern. Dies wird gegenwärtig vom Landesgesundheitsministerium abgefragt, um die Intensiv- und Beatmungskapazitäten zu erfassen.

Mit Blick auf die beabsichtigte Schließung des Havelberger Krankenhauses eventuell schon zum Ende März hatten die Linkenpolitiker Wulf Gallert und Katrin Kunert am 12. März von den KMG Kliniken gefordert, das Krankenhaus angesichts von Corona auf jeden Fall offen zu halten. "Jedes Bett wird benötigt", so ihre Begründung. Alles andere wäre in Zeiten einer solchen Pandemie verantwortungslos.

Von KMG kam auf Nachfrage die Antwort, dass das Krankenhaus in Havelberg Patienten mit dem Verdacht auf eine Infektion mit dem Covid-19-Virus – ähnlich wie ein niedergelassener Arzt - als erste Anlaufstelle zur Verfügung stehe. Erfordert der Test eine stationären Behandlung, würde der Patient an ein Klinikum der entsprechenden Versorgungsstufe überwiesen.

Am 13. März wandte sich Vorstandsvorsitzender Stefan Eschmann an die Sozialministerin mit der Bitte um eine klare Aussage dazu, ob das Krankenhaus als relevant für die stationäre Behandlung von Corona-Patienten eingestuft werde und wie ein Weiterbetrieb in diesem Fall finanziert und die medizinische Versorgung sichergestellt werden soll. Über eine Intensivstation und Anästhesisten verfügt das 37-Betten-Haus nicht.

In Uchtspringe sind die Vorbereitungen auf eine Pandemie ebenfalls getroffen worden. So können je eine der beiden Stationen der Kinder- und der Erwachsenen-Psychiatrie zu Ilsolierbereichen mit insgesamt 28 Betten eingerichtet werden. „Außerdem haben wir Aufnahmestopp für planbare Behanlungen“, sagt Franka Petzke, Pressesprecherin der Salus-Fachklinik im Stendaler Ortsteil Uchtspringe. Akute Fälle seien nicht betroffen.