Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Mit allen Wassern gewaschen - 20 Jahre Westen, 25 Jahre Osten
Als Chef der Trinkwasserversorgung liefert er 740.000 Menschen sauberes Trinkwasser. Für Magdeburg sieht er beste Entwicklungschancen.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Alexander Ruhland, Geschäftsführer der Trinkwasserversorgung Magdeburg.
Dr. Alexander Ruhland ist in Augsburg geboren und studierte zur Wende in West-Berlin. Aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen in die DDR hatte er aber auch schon zuvor verschiedene Kontakte und Erfahrungen auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze.
Video: Serie 35 Jahre Deutsche Einheit: Dr. Alexander
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Besonders sind ihm noch die Pakete in Erinnerung, die jedes Jahr ausgetauscht wurden – von West nach Ost und von Ost nach West: „So kam ich zum Beispiel zu tollen handbemalten Indianern“, schmunzelt er. Die Zeit nach dem Mauerfall in West-Berlin beschreibt Alexander Ruhland als sehr spannend und turbulent, voller gegenseitiger Neugierde und Aufbruchsstimmung.
Schlacht auf dem Lechfeld, Augsburg und der Bördeboden
Nach diversen beruflichen Stationen in den alten und neuen Bundesländern sowie seiner Rückkehr zur Promotion nach Berlin kam Dr. Ruhland 2013 nach Magdeburg. „Ich kannte Magdeburg über verschiedene Anknüpfungspunkte bereits aus meiner Kindheit“, erzählt er. Dazu gehörten etwa das Wissen aus dem Geschichtsunterricht um die Schlacht auf dem Lechfeld und die Rettung Augsburgs durch König Otto I. aus Magdeburg, die Grundlage seines späteren Kaisertums war, oder auch die Erzählungen seines Opas vom guten Börde-Boden. Auch der Gründer der Augsburger Puppenkiste, Walter Oehmichen, war gebürtiger Magdeburger.
740.000 Menschen mit Wasser versorgen
Als ihn seine neue Anstellung als Geschäftsführer bei der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH dann vor gut 11 Jahren in die Stadt führte, war hier schon viel passiert. „Ich fand Magdeburg sofort beeindruckend und hatte einen positiven Eindruck.“, erinnert er sich. Die Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH versorgt etwa 740.000 Menschen im mittleren Sachsen-Anhalt mit Wasser.
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Aufbauen kann die Gesellschaft auf die bereits in den 1930-er Jahren und während der DDR-Zeit geschaffenen Versorgungsstrukturen, die seit der Wende weiterentwickelt und ausgebaut werden. „Bereits damals hatte man die Probleme der Wasserversorgung im mitteldeutschen Trockengebiet erkannt und mit großem Einsatz eine überregionale Versorgungsstruktur aufgebaut. Das ist noch aus heutiger Sicht eine immense Leistung und war für viele mit einem großen Qualitätssprung verbunden“, erklärt er.
„Durch die Weitsicht hat man beste Voraussetzungen für eine Entwicklung geschaffen, woran wir heute anknüpfen können. Magdeburg verfügt über ein sehr gutes Trinkwasser und eine hohe Versorgungssicherheit. Der Erhalt und die Sicherung des Versorgungssystems, aber auch die Schaffung von Voraussetzungen für große Industrieansiedlungen, bleiben als Herausforderung.“
20 Jahren im Westen, 25 Jahre im Osten
Neben dieser spannenden beruflichen Herausforderung ist Alexander Ruhland auch privat in Sachsen-Anhalt angekommen. Sein ältester Sohn ist jedoch nach der Schule für seine Ausbildung nach Augsburg gezogen: „Ich habe dort nach wie vor Verwandtschaft und Freunde, die ich regelmäßig besuche.“
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Ansonsten fühlt er sich nach 20 Jahren Sozialisation in Westdeutschland und 25 Jahren Berufsleben in Ostdeutschland einfach gesamtdeutsch. Davon unabhängig nimmt er aber auch Unterschiede war: „Viele Dinge sind lokal geprägt und das wird auch so bleiben.“ Magdeburgs Zukunft sieht er in diesem Zusammenhang positiv, da die Stadt alle Voraussetzungen hat, um zuversichtlich nach vorn zu schauen.
Magdeburg muss seine Potenziale nutzen
Wo genau der Weg der Stadt und auch sein persönlicher noch hinführen werden, ist schwer zu sagen: „Man darf bei seinen Entscheidungen grundsätzlich optimistisch sein, es gibt ja meist nicht nur richtig oder falsch, sondern viele gute Wege. Es kommt aber darauf an, sich zu entscheiden und den gewählten Weg mit Zuversicht zu beschreiten.“
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Wenn man auf diesen Wegen seine Potentiale nutzt und optimistisch bleibt, dann kann man nicht viel falsch machen. Magdeburg ist seiner Meinung nach auf alle Fälle auf einem solchen guten Weg, der noch viele Chancen bereithält. „Der Magdeburger Zusammenhalt ist dabei ein richtiges Pfund, das man weiter stärken muss.“ „Magdeburg ist wie ein Solitär zwischen Berlin und Hannover gelegen, beinahe wie eine Brücke zwischen Ost und West. Diesen Vorteil sollte die Ottostadt für sich nutzen“, ist Dr. Ruhland sich sicher. „Wenn es uns mit einer klugen Stadtpolitik gelingt, die vorhandenen Stärken wie die Hochschullandschaft, die innovativen Start-ups und Unternehmen sowie die hervorragende Lebensqualität an der Elbe zu nutzen sowie neue Strategien zu entwickeln und offen für Investoren zu bleiben, dann stehen uns alle Perspektiven offen.“