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Parkplätze Die fast unendliche Parkplatz-Geschichte

In Stendal sollte ein Unternehmen schon längst 61 Parkplätze errichtet haben. Passiert ist bisher wenig.

Von Antonius Wollmann 28.06.2019, 01:00

Stendal l Die Diskussion reicht bis zurück ins Jahr 2010 und sorgte bei den für Parkplätze zuständigen Mitarbeitern im städtischen Tiefbauamt wohl das ein oder andere Mal für Verwirrung. Dabei schien die Sachlage eigentlich klar: Als Die Stadtverwaltung den Bebauungsplan änderte, um die Erweiterung der C&A-Filiale in der Breitenstraße 11 zu ermöglichen, fielen dem Stellplätze zum Opfer. Der Bauherr, die Lindenhof Verwaltungsgesellschaft aus Stade, verpflichtete sich Ersatz zu schaffen. 61 Parkplätze sollten bis zum Sommer 2014 in der Hallstraße neben der alten Hauptpost errichtet werden. Käme das Unternehmen der Vereinbarung nicht nach, seien sogenannte Ablösesummen von 3000 Euro pro Parkfläche fällig.

Seitdem ist in der Sache einiges passiert. Am angedachten Standort ist jedoch nicht eine einzige Parkmöglichkeit geschaffen worden. Ohnehin ist die Hallstraße vom Tisch. Das Areal hat in der Zwischenzeit den Besitzer gewechselt. Stattdessen ist der Bauherr bereits in den Binnenhof der Breitenstraße 11 und 12 ausgewichen. Wie viele Parkplätze dort zur Zeit zur Verfügung stehen, kann die Stadtverwaltung noch nicht beantworten, weil der Vorgang noch nicht endgültig abgeschlossen ist. Eine Fläche an der Vogelstraße wird als zweiter Ersatzstandort dienen. Ebenfalls ist sicher, dass die im Jahre 2010 geforderte Zahl von 61 Stellplätzen nicht erreicht wird. Stattdessen werden maximal 50 entstehen. Doch woran liegt das?

„Die Dokumente, die als Berechnungsgrundlage für die ursprünglich 61 Stellplätze dienten, stammten zum Teil noch vom Anfang der 90er Jahre“, gibt Armin Fischbach, Mitarbeiter der Pressestelle der Stadt Stendal, Auskunft. Die Berechnungsbasis sei jedoch mittlerweile veraltet. Damit sei die Reduzierung von 61 auf 50 zu erklären.

Da die Lindenhof Verwaltungsgesellschaft glaubhaft machen konnte, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht 50 Parkplätze zu errichten in der Lage sei, reduziert sich die Zahl noch mal. In langwierigen Verhandlungen einigte sich das Unternehmen mit der Stadt schließlich auf die Ablösung von elf Stellplätzen. In Kürze soll der Stellplatzablösevertrag unterzeichnet werden. Für diesen Ausfall ist wiederum die bereits angesprochene Kompensation von 3000 Euro pro nicht errichtetem Parkplatz fällig. Zahlen wird die Lindenhof Verwaltungsgesellschaft allerdings für lediglich drei, weil gemäß der Bauordnung des Landes Sachsen-Anhalts die ersten acht Stellplätze generell nicht einbezogen werden.

Mit der Einigung verpflichtet sich das Unternehmen im Gegenzug, in der Vogelstraße für Ersatz zu sorgen. „Nach Unterzeichnung durch den Oberbürgermeister ist die fehlende Baugenehmigung innerhalb von einer Woche zu beantragen“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Zwei Jahre hat die Lindenhof Verwaltungsgesellschaft dann Zeit, um die Stellplätze zu errichten. Geplant sind für diesen Standort 17 Parkplätze, während im Bereich der bereits genutzten Breitenstraße 11 33 entstehen sollen. So denn wirklich 50 Parkplätze errichtet werden.