1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Die Feuerbrunst lauert im Containerkeller

Kameraden nehmen in Tangermünde an einer Heißausbildung im Simulationsmobil teil Die Feuerbrunst lauert im Containerkeller

Von Kristin Schröder 15.10.2012, 01:36

Brandgefährlich war es am Sonnabend für die Kameraden der Wehren Tangermünde, Miltern, Buch und Fischbeck, denn sie durften im Brandsimulationscontainer kontrollierte Feuer löschen.

Tangermünde l "Treppen nur rückwärts heruntergehen, auf den Schlauch achten, Decken kühlen, immer den Rückweg sichern, Türen zuerst nur einen Spalt öffnen". Wie ein Mantra sprechen Lars Bochmann und Fabian Roßnick die wichtigsten Regeln im Flüsterton auf. Sie stehen am Brandsimulationscontainer und in wenigen Minuten sind die beiden Kameraden aus Miltern an der Reihe, den simulierten Kellerbrand im Container zu löschen. Die Kameraden kontrollieren noch einmal die Atemschutzausrüstung und Trainer Ralf Hankewitz gibt letzte Anweisungen, bevor für die beiden Feuerwehrleute der Startschuss fällt.

Unter Sirenengeheul geht es in den Container, wo die beiden schon an der Treppe den ersten Brand löschen müssen, bevor sie überhaupt den Raum betreten können. Nachdem sie die Kellertür geöffnet haben, walzt sich eine riesige Stichflamme, der sogenannte Flash Over, an der Decke entlang und zwingt die Kameraden in die Knie. Nun stehen Propangasflaschen in Flammen und drohen zu explodieren. Die Männer müssen mehrere Brandherde gleichzeitig löschen und die Temperatur in dem Raum übersteigt die 240 Grad Marke. Direkt unter der Decke misst Hankewitz, der jedes Feuer steuert und die Bewegungen der Kameraden überwacht, sogar 600 Grad. Damit ist der kritische Wert überschritten und die beiden Feuerwehrleute müssen den Container verlassen.

Wieder draußen nehmen die Miltener die Atemschutzmasken ab und schnappen mit hochroten Gesichtern heftig nach frischer Luft. "Es ist so heiß dort drin, dass ist wirklich höllisch", sagt Bochmann. Er habe schon Brände gelöscht, aber in so einem engen und heißen Raum mit mehreren Brandherden und derart hohen Temperaturen war er auch noch nicht. "Bisher habe ich Stoppelbrände auf Feldern oder Mähdrescher gelöscht, aber das eben war wirklich eine Extremsituation."

"Genau das wollen wir erreichen", erklärt Daniel Göske, Sicherheitsbeauftragter der Tangermünder Wehr. "Es brennt glücklicherweise nicht so oft und daher haben viele Kameraden noch keinen Einsatz mitgemacht oder nur technische Hilfe geleistet." Im Brandsimulationscontainer können sie daher ihre Handgriffe unter nahezu echten Bedingungen üben. Unter Beobachtung von Trainer Hankewitz können so Fehler in Bewegungsmustern unterbrochen und verbessert werden, denn nur so sei jeder Kamerad für den Ernstfall wirklich gewappnet.

Eine Bilderstrecke zur Heißausbildung im Brandsimulationscontainer in Tangermünde finden Sie im Internet unter www.volksstimme.de.