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Landtagswahl 2021 Elbe statt Spree – weil für Matthias Büttner (AfD) die Landespolitik näher am Bürger ist

Der 30-jährige Stendaler tritt bei der Landtagswahl 2021 in Sachsen-Anhalt im Wahlkreis 04 (Stendal und Bismark) als AfD-Direktkandidat an. Derzeit ist der Familienvater Abgeordneter des Deutschen Bundestages, möchte sich aber künftig mehr der Landespolitik widmen.

Von Donald Lyko Aktualisiert: 12.5.2021, 11:13
Matthias Büttner mag das Leben in einer kleineren Stadt wie Stendal. Die Großstadt ist nicht seine Welt.
Matthias Büttner mag das Leben in einer kleineren Stadt wie Stendal. Die Großstadt ist nicht seine Welt. Foto: Donald Lyko

Stendal

Warum denn nun Magdeburg statt weiter Berlin? Das wird Matthias Büttner dieser Tage öfter gefragt. Seine Antwort: „Ich habe den Eindruck, die Politik im Landtag ist näher dran am Bürger und viel greifbarer.“ Die große Hauptstadtpolitik sei oft „entfernt vom alltäglichen Leben“, bilanziert der 30-Jährige nach vier Jahren als Bundestagsabgeordneter, der für die AfD-Fraktion Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur ist. Für den einen Teil, das Digitale, bringt der ausgebildete Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann ein gutes Basiswissen mit, in die Verkehrsfragen hat er sich im Laufe der Zeit ordentlich eingearbeitet.

Kein Weltenbummler, sondern in Stendal zuhause

Als Matthias Büttner im Herbst 2017 in den Bundestag gewählt wurde, gehörte er zu den jüngsten Abgeordneten. Die konstituierende Sitzung zählt er rückblickend zu den Momenten, die ihm in Erinnerung bleiben werden. „Für mich ist es eine Ehre, Mitglied des Bundestages zu sein.“ Was er mitnehmen wird, sind keine materiellen Dinge, sondern die Kontakte zu den Abgeordneten, die Erfahrungen und eine wichtige Etappe in der eigenen Biografie. „Man entwickelt sich als Mensch weiter“, sagt der 30-Jährige. Er werde „etwas wehmütig auf die vier Jahre zurückblicken, denn es ist schon etwas Besonderes, in diesem Saal zu sitzen.“

Dass sein Weg eines Tages in die Berufspolitik führen würde, hatte der gebürtige Stendaler vor Jahren nicht auf dem Schirm. Nach Abitur am Winckelmann-Gymnasium, Zivildienst im Diakoniewerk Wilhelmshof und Berufsausbildung in Leipzig startete er in seiner Heimatstadt in der IT-Branche.

„Ich bin kein großer Weltenbummler. Ich fühle mich wohl, wo die Familie ist“, sagt der verheiratete Vater einer Tochter. Darum hatte er Angebote in Leipzig abgelehnt und war nach Stendal zurückgekehrt. „Die Großstadt ist nicht meine Welt.“

Eines der ersten Mitglieder im Stendaler Kreisverband

Selbst ein Kritiker der Euro-Politik, wurde Matthias Büttner vor Jahren auf die AfD unter ihrem damaligen Vorsitzenden Bernd Lucke aufmerksam. Er hörte sich um und erfuhr, dass Gleichgesinnte gerade einen Stendaler Kreisverband aufbauen. Büttner trat ein, war eines der ersten Mitglieder. „In einem kleinen Zimmer in Tangermünde hat es begonnen“, erinnert er sich. Der Kreisvorsitzende Dietrich Gehlhar sei sein „politischer Ziehvater“, der Landtagsabgeordnete Ulrich Siegmund heute „einer meiner besten Freunde“. Insgesamt habe sich sein Freundeskreis verändert, nachdem er sich für die AfD entschieden hatte. „Aber damit kann ich umgehen, zeigt es doch, wer die wahren Freunde waren und sind.“

Nach dem Parteieintritt ging es politisch dann recht schnell voran. 2014 zog Matthias Büttner als Einzelkämpfer für die AfD in den Stendaler Stadtrat ein. 2019 verteidigte der stellvertretende Kreisvorsitzende sein Mandat und gewann zudem eines für den Kreistag. Als Ulrich Siegmund 2016 in den Landtag einzog, wurde Matthias Büttner sein Wahlkreisbüro-Mitarbeiter. Er lernte Parlamentsabläufe kennen, machte Erfahrungen mit der „großen“ Politik. Um die zu nutzen, schickte der AfD-Kreisverband Stendal ihn 2017 als Direktkandidaten in den Bundestagswahlkampf.

Als Zuschauer gern zu Gast bei altmärkischen Amateurvereinen

„Ich habe noch immer Lust auf Politik“, sagt der Stendaler, der in seiner Freizeit vor allem etwas mit der Familie unternimmt. Auch wenn er seit seiner Kindheit Hertha-Fan ist, schaut er sich Livespiele lieber bei heimischen Amateurvereinen an. Früher hat er in Wahrburg und Schinne selbst gekickt. Und gelegentlich landet auf seinem Arbeitstisch noch ein reparaturbedürftiger Computer aus dem Bekanntenkreis. „Das ist auch ein bisschen mein Hobby.“