Expertentipps nach dem Auftritt

Stendal l Vor Publikum zu spielen, das macht die achtjährige Josefine Weiß nicht nervös. „Ich hatte schon viele Auftritte“, sagt die Grundschülerin aus Tangermünde selbstbewusst. Und doch ist sie am Sonntagmittag aufgeregt. Kein Wunder, denn Josefine steht kurz vor ihrer ersten Teilnahme am Wettbewerb „Jugend musiziert“. Seit gut einem Jahr spielt sie Violine. Beim Einspielen geben ihr ihre Lehrerin Zwetanka Sterionowa und Maike Schymalla – die Leiterin der Stendaler Musik- und Kunstschule begleitet Josefine beim Auftritt auf dem Klavier – noch ein paar Tipps gegen das Lampenfieber, gehen die vorbereiteten Stücke noch einmal durch. Dann geht es auch schon zur Akustikprobe in den Konzert­raum unterm Dach. Mit zwei Stücken aus zwei Epochen – das ist gefordert, mindestens sechs bis zehn Minuten muss das Vorspielen dauern – präsentiert sich die Tangermünderin der Jury, wird dafür mit einem ersten Preis belohnt und bekommt von den Fachleuten viele wertvolle Hinweise.

„In dem Anschlussgespräch sehen viele den eigentlichen Gewinn“, erklärt Maike Schymalla. Denn in den Jurys sitzen nicht nur Musiklehrer, sondern oft Musiker aus namhaften Ensembles, aus Orchestern. Am Sonntag hörten sich die Juroren Streicher in Soloauftritten und Sänger im Bereich Rock/Pop solo an. Am kommenden Sonntag, 24. Januar, sind die Kategorien Klavier und ein Blasinstrument, Percussion, Kammermusik, Alte Musik, Gitarrenduo und Zupfensemble an der Reihe.

Austragungsort ist in diesem Jahr Stendal. Das heißt, dass das Preisträgerkonzert in Salzwedel stattfinden wird, am 28. Februar. Seit Jahren hat sich dieser jährliche Wechsel bewährt. Vorbereitet wird der Regionalwettbewerb von einem Regionalausschuss, in dem die Stendaler Musik- und Kunstschule, die Kreismusikschule Stendal „Ferdinand Vogel“ und die Musikschule des Altmarkkreises Salzwedel mitarbeiten.

Stichwort Vorbereitung: „Seit dem Sommer bereiten sich die Schüler auf die Teilnahme vor“, erklärt Maike Schymalla. Oft gehe die Initiative zur Teilnahme von den Lehrern aus. Und manchmal hilft es auch, den „Profis“ zuzuschauen. Darum war Frank Wedel von gleichnamiger Musikerfabrik mit fast allen Geigenschülern jüngst in Hannover beim Joseph-Joachim-Violinenwettbewerb, „um dort die Weltbesten ihres Faches erlebbar zu machen“, berichtet er. Vier Geigenschüler seiner Schule nahmen am Sonntag am Regionalwettbewerb teil und erreichten jeweils zweite Plätze. In der Musikerfabrik ist das Instrument Violine seit Jahren ein Schwerpunkt, „weil es sich stilistisch sehr vielfältig einsetzen lässt und weil es ein ideales Soloinstrument im Anschluss an die gehörorientierte musikalische Früherziehung darstellt“.

Für den Regionalwettbewerb Altmark gibt es 66 Anmeldungen und rund 100 Teilnehmer. 27 von ihnen werden an der Stendaler Musik- und Kunstschule unterrichtet, zwei an der Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“, 59 an der Kreismusikschule des Altmarkkreises Salzwedel und vier in der Musikerfabrik Frank Wedel in Stendal. Zudem nehmen zwei Gäste teil und ein Musikschüler, der Privatunterricht erhält.

Bei „Jugend musiziert“ werden keine Platzierungen vergeben, sondern Preise. Ab Altersgruppe II (2005 und früher geboren) können sich Instrumentalschüler mit ausreichender Punktzahl für den Landeswettbewerb qualifizieren, beim Gesang geht es sogar erst ab der Altersgruppe III (geboren 2003 und früher). Maximal können 25 Punkte erreicht werden, ab 23 Punkten gibt es eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb.

Die altmärkischen Musikschüler, die in diesem Jahr zum Landeswettbewerb reisen dürfen, haben zu ihrer Freude einen kurzen Weg. Denn die besten Musikschüler aus Sachsen-Anhalt treten in Stendal vor den Juroren auf. Vom 4. bis 6. März ist die Hansestadt Gastgeber. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Maike Schymalla. In der Stadt wird es mehrere Spielstätten für die Auftritte geben: das Rathaus, die Musik- und Kunstschule, das Musikforum Katharinenkirche, den Rittersaal in der Sparkasse, das Domstift, das Theater der Altmark und die Aula des Winckelmann-Gymnasiums. „Es liegt alles zen­tral, das bedeutet kurze Wege für Teilnehmer und Gäste“, nennt Maike Schymalla einen der Vorteile, die die Ausrichterstadt bietet.

Karl Nieber (8, Stendal, Violine): 2. Preis

Josefine Weiß (8, Tangermünde, Violine): 1. Preis

Johannes Lagemann (8, Plätz, Violine): 2. Preis

Elias Giemsch (9, Tangermünde, Violine): 2. Preis

Leonie Haß (9, Stendal, Violine): 2. Preis

Maxine Eva (9, Stendal, Violine): 1. Preis

Maria Muzalak (11, Tangermünde, Violine): 1. Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb

Emma Reinecke (11, Stendal, Violine): 1. Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb

Emma Marie Hentschel (13, Stendal, Violine): 2. Preis

Johannes Reischel (13, Stendal, Violine): 1. Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb