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Flugplatz Borstel Segelfliegen für die Wissenschaft

In Stendal gehen in den kommenden drei Wochen Segelflieger für die Wissenschaft in die Luft.

Von Donald Lyko 10.08.2019, 05:00

Stendal-Borstel l Das, was in den nächsten drei Wochen auf dem Stendaler Flugplatz passieren wird, fasst Idaflieg-Präsident Kai Weber ganz kurz mit den zwei Worten „wissenschaftliches Fliegen“ zusammen. Es geht um Flugzeuge und es geht darum, wie Wissenschaftler diese optimieren können, oder um ganz neue Modelle.

Denn in Deutschland gibt es zehn akademische Fliegergruppen, die sich kurz Aka­flieg nennen und die an einer Universität oder Hochschule ansässig sind. „In unseren Vereinen werden Flugzeugprototypen gebaut, erforscht und erprobt“, erklärt Kai Weber. Das passiere in der Regel nicht als Studieninhalt, sondern in der Freizeit, „aus Begeisterung“. Der Student könne in seiner Akaflieg-Zeit lernen, wie man ein Flugzeug entwickelt und baut, und meist sogar noch einen Flugschein machen.

Und ebenso ehrenamtlich werden auch die Veranstaltungen organisiert und realisiert. Seit den 1930er Jahren gibt es zum Beispiel ein Sommertreffen – in diesem Jahr erstmals in Stendal. Bisher fanden diese Treffen immer auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen (Baden-Württemberg) statt. Dort läuft derzeit aber eine Meisterschaft und der Zeitrahmen für das Lager ist eng gesteckt.

Er orientiert sich an zwei Fragen: Wann sind die Tage noch lang genug zum Fliegen? Wann müssen die Studenten keine Prüfungen mehr schreiben? Weil die Antworten mit besagtem Meisterschafts­termin kollidierten, musste eine Alternative gefunden werden – Stendal. Segelflieger aus Braunschweig, die den Borsteler Platz von Deutschen Meiterschaften und anderen Flugwettbewerben kannten, hatten dem Idaflieg-Vereinsvorstand den Flugplatz Stendal empfohlen.

In diesen Tagen reisen die Studenten an, denn morgen geht es richtig los. Etwa 20 bis 75 Studenten – es sind nicht immer alle gleichzeitig vor Ort – werden am Sommertreffen von Idaflieg, der der Dachverband der forschenden studentischen akademischen Fliegergruppen in Deutschland ist, teilnehmen. Das Treffen läuft bis zum 1. September.

Auf dem Programm steht eine Flugmesskampagne in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Braunschweig und mit Siemens. „Kern der Veranstaltung ist die exakte Vermessung von neuesten Segelflugzeugen (Serie und Prototypen) mittels der Vergleichsflugmethode“, erklärt Kai Weber. Neben der Flugleistungsvermessung gibt es noch die Flug­eigenschaftsvermessung und eine Reihe von Sondermessprojekten.

Wenn es das Wetter zulässt, „starten wir immer morgens bei Sonnenaufgang“, sagt der Idaflieg-Präsident, der zum ersten Mal nach Stendal kommt und der sich beim Segelfliegen selbst als „puren Überzeugungstäter“ beschreibt. Hauptsächlich wird an Segelflugzeugen geforscht und gemessen, aber auch Motorflugzeuge werden in Stendal getestet.

So hat die Berliner Gruppe zum Beispiel einen Elektroflugzeug-Prototypen angekündigt. Während des Sommerlagers geht es hauptsächlich um die Praxis, beim Wintertreffen im Januar 2020 werden die Ergebnisse dann vorgestellt. Denn eine der Aufgaben der Idaflieg ist es, die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen den akademischen Fliegergruppen sicherzustellen und verschiedene Weiterbildungen zu organisieren. „Wir forschen gemeinnützig“, sagt Kai Weber.

Zum Sommertreffen gehört immer ein Bergfest, das aber mehr als eine Halbzeitparty ist. Dann kommen auch Alumni, also ehemalige Studenten, und Vertreter von Unternehmen. In diesem Jahr werden Gäste von Siemens, Airbus sowie vom österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft erwartet.

Über ihr Sommertreffen berichtet die Idaflieg mit einem Internetblog. Den Blog findet man unter www.idaflieg.de. Zudem gibt es Informationen in den sozialen Medien: www.instagram.com/idaflieg/?hl=de und facebook.com/idaflieg/