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Förderung Mehr Geld vom Land fürs Theater

Wolf E. Rahlfs hat seine erste Spielzeit als Intendant des Theaters der Altmark in Stendal eröffnet.

Von Thomas Pusch 21.08.2018, 01:01

Stendal l Sein Lampenfieber überwand er mit Humor. „Wir haben ein volles Haus, so soll es bleiben“, sagte er bei der Eröffnung der Spielzeit im Rangfoyer. Mit Freude und Respekt habe er am 1. August festgestellt, dass nunmehr das Wort „designierter“ vor dem Begriff Intendant gestrichen werden könne. „Ich habe einen Traum, deswegen stehe ich hier“, bekannte er.

Das Theater sei die Kunst des Augenblicks, es sei immer wieder etwas anders. Das Theater sei wie das Leben, es finde nicht gestern, nicht morgen, sondern jetzt statt. Es gehe um die Kunst der Begegnung des Menschen mit sich selbst. Erfolgreich sei das Theater dann, wenn es schaffe, die Komplexität des Leben auf die Bühne zu stellen.

Nach den philosophischen Gedanken zur Rolle des Theaters in der Gesellschaft, stellte Rahlfs ganz konkret vor, wie er sich das Zusammenwirken von Intendant und Mitarbeitern vorstellt. Er sprach dabei von der Theaterfamilie. Das bedeute nicht, dass jeder jeden lieben müsse, und in der Tat sei das mit der Familie nicht immer leicht. „Sie ist aber ein Rückzugsort und ein Ort gegenseitiger Unterstützung“, sagte Rahlfs. Er setze auf Vertrauen und Verlässlichkeit. Und darauf, dass man Probleme im persönlichen Gespräch anspricht, Gedanken lesen könne schließlich niemand. Und wenn man sich darauf verlasse, dass der Andere schon merken werde, dass etwas nicht stimmt, dann gehe das meistens schief.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU), der süffisant bemerkt hatte, dass Rahlfs nun schon sein fünfter Intendant sei, hatte die neue Spielzeit aus seiner Sicht umrissen. Er habe schon viele neue Spielzeiten eröffnet, aber noch keine im Rangfoyer. Das und der Intendant seien allerdings nicht das einzig Neue. So seien die neuen Theaterverträge mit dem Kultusministerium ausgehandelt worden. Er sei nicht unbedingt zufrieden aus den Gesprächen mit Staatssekretär Gunnar Schellenberger, aber auch nicht unzufrieden. „Das Land will für den Zeitraum von 2019 bis 2023 noch etwas drauflegen“, kündigte er an. Dafür erwarte das Land auch etwas vom Theater. Allerdings habe das TdA das, was das Land für die Zukunft erwartet, schon jetzt erreicht. „Das beruhigt“, meinte der Oberbürgermeister schmunzelnd.

Die neuen Stücke würden vom Publikum schon mit Sehnsucht erwartet, spielte Schmotz mit dem neuen Spielzeitmotto. Er freue sich besonders auf die Neuaufführung von Ritter Roland. „Ich hätte mir das ja auf dem Marktplatz gewünscht, aber da haben mir die Stadträte einen Strich durch die Rechnung gemacht“, kündigte er gleichzeitig einen neuen Anlauf für dieses Projekt an. Er bezeichnet das Ritter-Roland-Lied gerne als die Nationalhymne Stendals. Und an deren Bedeutung würde er gerne noch arbeiten. „Es wäre toll, wenn das Lied schon im Kindergarten gesungen würde“, sagte er.

Schmotz ging auch auf das Äußerliche des Theaters ein. In den kommenden Jahren stünden einige Sanierungsmaßnahmen an. Man könne von energetischer, aber auch von energischer Sanierung sprechen. „Nach fast einem Vierteljahrhundert, die das Theater steht, ist das aber auch nichts Besonderes“, meinte er.

Der Beginn der Spielzeit ist auch immer die Gelegenheit, neue Mitwirkende vor und hinter den Kulissen vorzustellen. Zunächst einmal stellte er Elisabeth Seyer vor, die am Montag die neue Bewirtschaftung des Theaters unter dem Namen „Kultur-Kantine“ eröffnete. Neuer Verwaltungsleiter ist Hartmut Gläsmann. Er ist zwar schon seit April am Theater der Altmark tätig, freute sich aber nun auf seine erste komplette Spielzeit in dieser Funktion.

Humor bewies der neue Mitarbeiter in der Theaterpädagogik, Sebastian Clar. „Ich trete in sehr große Fußstapfen, das weiß ich“, sagte er. Er wolle nun mit kleinen Schritten anfangen. Oft sei er gefragt worden, ob er so gut backen könne wie Tina Wälter. „Ich habe es versucht und lade alle heute Nachmittag zum Kuchen ein“, sagte er unter großem Applaus.

Ihren ersten offiziellen Arbeitstag hatten außerdem vier Schauspieler, fünf junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie Tontechniker, Enrico Stephan, Madeleine Hauschild für die Requisite und Cornelius Danneberg (Bürgerbühne).