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Folkfestival Lust auf die spontanen Dinge

Am 11. August 2018 geht in Stendal die achte Auflage des Festivals „Folk! in die Nacht“ über die Bühne.

Von Donald Lyko 21.07.2018, 03:00

Stendal l Dass „Nobody Knows“ wieder selbst auf der Bühne stehen wird, steht fest. Was von ihnen zu hören sein wird, wissen die Musiker um Max Heckel meist erst dann genau, wenn der Auftritt schon läuft. „Wir haben keinen Bock, die gleichen Titel in immer gleicher Form zu spielen. Wir haben mehr Lust auf spontane Dinge“, sagt der Frontmann der Band. Heißt: Es wird viel improvisiert. Dann reicht auch schon mal ein Schulterzucken, ein Nicken oder ein Blick, um den Bandkollegen zu signalisieren: Jetzt mal eine Pause oder leiser werden oder den Refrain noch einmal.

„Routine will ich nicht“, erklärt Max Heckel seine Affinität zur Spontanität, die für ihn auch Ausdruck von Authentizität ist. Darum werde auch bei Texten oft improvisiert. Und je nach Stimmung und Publikum wird dann eben mal ein Lied angestimmt, das vorher so gar nicht geplant war. Das ist eben das Unerwartete, das „Nobody Knows“ aus- und die Konzerte immer wieder spannend macht, das die Fans mögen. Die haben mit dem spontanen Wechsel keine Probleme, haben sie doch ohnehin fast alle Texte parat. „Das hat mich im vergangenen Jahr wirklich umgehauen, wie textsicher die Leute mitgesungen haben“, schaut Max Heckel auf das 2017er Folkfestival zurück.

Ähnliches wird er wohl in diesem Jahr erleben – mit den altmärkischen Fans und denen, die aus ferneren Landstrichen anreisen. „Wenn wir beim Rolandfest spielen, kommt das Publikum aus der Altmark. Zum Festival kommt es aus ganz Deutschland“, weiß Max Heckel. Dann kommen die, in deren Orten „Nobody Knows“ in den Monaten zuvor aufgetreten ist, gern nach Stendal – von der Küste ebenso wie aus Bayern, aus Leipzig, Bremen oder Hannover. Heckel: „In Stendal treffen sich dann alle.“

Was die Besucher bei der achten Auflage von „Folk! in die Nacht“ erwartet, fasst der 32-Jährige so zusammen: „Handgemachte Musik folkbelasteter Natur“, in der alle „folkloristischen Spielarten“ ihren Platz finden: Polka ebenso wie Rock, Folk ebenso wie Coun­try. Beim Programm setzen die Veranstalter – die Band „Nobody Knows“ und das Altmärkische Museum mit seiner Leiterin Gabriele Bark – auf die Mischung aus Neuem und Bewährtem.

Wieder mit dabei sind neben den Gastgebern Mosaique aus Berlin mit einer Swing-Feuer-Show und während des Einlasses einer Stelzen-Show sowie das Festival-Urgestein Erin Circle aus Cottbus. Sie wollen wie in den Vorjahren mit ihrer Tanzdarbietung begeistern. „Wir sind mit dem Festival gemeinsam älter geworden“, sagt Max Heckel. Zur Truppe gehört Constantin Kirsten, Deutscher Meister im Irish Dance.

Als Erste betreten die Tunepickers aus Berlin die Bühne im Klostergarten, die einen tanzbaren Cocktail aus Country- und Rockabillymusik im Gepäck haben. Traditionelle irische Musik, mit eigener Note interpretiert, bringt Tone Fish aus Hameln mit. Die Band ist erstmals beim Folkfestival in Stendal zu hören. Ebenso Tir Nan Og aus Neuburg an der Donau, die mit einer Mischung aus rockigen Beats, launigen Texten und typisch irischen Melodien den Schlusspunkt des Abends setzen. Alle drei Bands betreut Max Heckel in seinem Verlag Prosodia – Verlag für Musik und Literatur. Das geplante Feuerwerk ist wegen der hohen Waldbrandgefahr bereits jetzt abgesagt worden.

Was für ihn das Besondere an „Folk! in die Nacht“ ausmacht, ist das „Decken-Sitz-Feeling“, das Feeling eines „Festivals im Kleinen“. „Es hat einen speziellen Charme, weil es so familiär ist“, sagt der 32-Jährige, der derzeit Promotionsstudent der Germanistik an der Uni Halle-Wittenberg ist. Viel zu diesem Charme trage das Publikum bei: „Das Publikum und wir sind zusammen groß geworden. Es ist schön, dass die Leute uns noch immer mögen, obwohl wir uns in den Jahren verändert haben.“ Insofern sei der Abend im Klostergarten schon so etwas wie ein Heimspiel.

Etwa 60 bis 70 Auftritte hat „Nobody Knows“ im Jahr, zwei Drittel davon auf Festivals oder Stadtfesten, auf Veranstaltungen, die von anderen organisiert werden. Der Rest sind Eigen-Veranstaltungen der Band, darunter die Weihnachtskonzerte oder Auftritte im Gutspark Zichtau. Derzeit bereiten sich die Musiker auf zwei besondere Konzerte vor: Die Band, die mit dem ersten Deutschen Rock- und Pop-Preis in der Kategorie beste „Coun­try- und Folk-Band“ sowie 2017 dem ersten Stendaler Kulturpreis geehrt wurde, nimmt im September mit dem Sinn-Phonie-Orchester der Stendaler Musik- und Kunstschule und dem Chor des TdA eine Live-DVD und -CD im großen Haus auf. Veröffentlicht werden soll beides im Mai kommenden Jahres – zum 18. Geburtstag von „Nobody Knows“. Zu hören sein wird ein Querschnitt aus dem Bandschaffen, zu dem mehr als 30 Produktionen (CD und Video) gehören. Der Schwerpunkt wird aber auf den letzten Alben liegen. Einen Vorgeschmack hatte es schon beim Rolandfest Anfang Juni gegeben.

„Folk! in die Nacht“ am Sonnabend, 11. August 2018, im Stendaler Klostergarten beginnt 19 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr. Der Eintritt kostet 25 Euro im Vorverkauf. Von jeder Karte gehen 1,11 Euro ans Stendaler Tierheim. Karten gibt es im Altmärkischen Museum, Telefon 03931/65 17 00, E-Mail: museum@stendal.de, oder in der Stendaler Stadtinformation, Telefon 03931/65 11 90.