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Bundeswehr leistet Amtshilfe Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart besucht in Stendal Soldaten im Corona-Einsatz

Soldaten der Bundeswehr schließen in der Corona-Pandemie personelle Lücken in der Verwaltung und in Pflegeheimen. Am Dienstag stattete Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrat seine Leuten einen Besuch in Stendal ab.

11.05.2021, 18:13

Antonius WollmannStendal

Ohne zu zögern, nimmt Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart das Angebot an. Ist ja nicht von Nachteil, sich im Stendaler Pflegeheim Johanniterhaus Lutherstift aufs Coronavirus testen zu lassen. Deshalb stochert der Oberstabsgefreite Marcus Krupke kurze Zeit später mit dem obligatorischen Stäbchen in den Nasenlöchern seines obersten Vorgesetzten, um den Abstrich zu nehmen. Sein Kollege Philipp Reinfeldt, ebenfalls Oberstabsgefreiter, kümmert sich um den Rest und tröpfelt das Sekret auf den Teststreifen. 15 Minuten später ist das negative Ergebnis da und die Freude beim Chef der 1. Panzerdivision, zu der das Havelberger Panzerpionierbataillon gehört, groß.

Kann der Besuch der Soldaten, die in der Corona-Pandemie Amtshilfe leisten, also wie geplant weitergehen. Nach dem Stopp im Pflegeheim geht es weiter zu Landrat Patrick Puhlmann (SPD). Zuvor war Jürgen-Joachim von Sandrart mit Amtsärztin Iris Schubert ins Gespräch gekommen.

Soldaten werden geschätzt.

Die schätzt die zusätzlichen Helfer sehr. „Sie sind nicht mehr wegzudenken. Es sind richtig gute Mannschaften zusammengewachsen“, sagt die Chefin des Gesundheitsamtes. Ob als Teil der mobilen Abstrichteams, der mobilen Impfteams oder bei der Kontaktnachverfolgung. Acht Soldaten aus der Havelberger Kaserne sind permanent abgestellt.

Dazu beigetragen habe, dass die Soldaten in keiner Weise autoritär aufgetreten seien, so Schubert. Der für den Generalmajor entscheidende Faktor: „Unsere Männer und Frauen werden als ganz normale Menschen in Uniformen wahrgenommen.“ Von der menschlichen Komponente abgesehen überzeugen die Zusatzkräfte mit ihrem großen Engagement, sagt die Amtsärztin. „Sie haben gelernt, konsequent und diszipliniert Aufträge zu erfüllen. Das ist eine gute Qualifaktion für die Amtshilfe“, ist der Generalmajor überzeugt.

Bei all der Freude über die positiven Rückmeldungen kann der Offizier allerdings nicht verhehlen, dass die Truppe einen Preis zahlt für ihren zivilen Einsatz. „Kernauftrag der Bundeswehr ist die Landesverteidigung und die Aufrechterhaltung der Bündnisfähigkeit. Dazu gehört die militärische Ausbildung. Die kommt nun etwas kürzer. Man kann da schon von einer Ausbildungsdelle sprechen“, sagt Jürgen-Joachim von Sandrart.

Zumal allein aus der 1. Panzerdivision fast 8000 von 18000 Soldaten direkt oder indirekt ins Corona-Management eingebunden sind. Und das seit mehr als einem Jahr. An dieser Stelle vermisse er hin und wieder das zivile Engagement.

Erfolglose Suche

Davon kann wiederum Andreas Krüger, Leiter des Lutherstifts, ein Lied singen. Um Schnelltestungen für Besucher und Personal zu ermöglichen, habe er Kontakt mit der Agentur für Arbeit aufgenommen. „20 Euro sollen die Hilfskräfte bei uns pro Stunde erhalten. Gemeldet hat sich leider niemand bisher“, klagt Andreas Krüger. Seine Pflegekräfte könne er dafür nicht einspannen. Bei manchmal 70 Testungen pro Tag wäre eine Kraft nur noch damit beschäftigt.

Blieb als Alternative, sich ans Landratsamt zu wenden und um Amtshilfe bei der Bundeswehr zu ersuchen. Deshalb sind Philipp Reinfeldt und Marcus Krupke mittlerweile routinierte Tester. Davon kann seit gestern sogar ein Generalmajor berichten.