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Gewässer-Renaturierung Gräben und Bäche bei Tangerhütte im Auftrag der Forschung nach Fischen und Kleinlebewesen untersucht

Von Birgit Schulze 05.05.2021, 12:35
Masterstudentin Lisa Siebeneichner und Prof. Dr. Volker Lüderitz beim Elektrofischen im Schernebecker Mühlengraben.
Masterstudentin Lisa Siebeneichner und Prof. Dr. Volker Lüderitz beim Elektrofischen im Schernebecker Mühlengraben. Birgit Schulze

Tangerhütte/Schernebeck

„Ich bin gespannt, was wir finden werden und was die Maßnahmen gebracht haben“, sagt Prof. Dr. Volker Lüderitz vom Fachbereich Gewässerökologie und –renaturierung an der Hochschule Magdeburg-Stendal, während er sich dicke Gummihandschuhe anzieht und ein Elektrofischfanggerät samt Akku umhängt. Früher sei dieser deutlich schwerer gewesen, die Gewässerforschung viel anstrengender, erzählt er. Gemeinsam mit Masterstudentin und Praktikantin Lisa Siebeneichner und in langen Fischerhosen aus Gummi steigt er in den Schernebecker Mühlengraben.

Vor Ort mit dabei ist auch Jan Klein, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes „Tanger“, der die Renaturierungsprojekte an den in den Tanger fließenden Bächen und Gräben angeschoben und umgesetzt hat. Auch der Schernebecker Mühlengraben ist 2015 im Rahmen eines geförderten Projektes renaturiert worden. Kiesbänke und Totholzbereiche sorgen für ein anderes Strömungsverhalten des Wassers und erhöhen als natürliche Widerstände die Fließgeschwindigkeit.

Mühlengraben bei Schernebeck gut geeignet für Forelle und Co.

Das Gerät, das der Professor verwendet, betäubt kleine Fische in der Nähe der Fangelektrode und macht sie so sichtbar und einfangbar. In einem Bottich werden die Fische gesammelt, anschließend gezählt, bestimmt, vermessen sowie dokumentiert, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden.

Der Schernebecker Mühlengraben, in dem Volker Lüderitz und Praktikantin Lisa Siebeneichner beginnen, sei von der Beschaffenheit gut geeignet für Barsche, Forellen, Stichlinge, Schmerlen und eventuell auch Bitterlinge, erklärt der Professor. Auch nach Neunaugen fragt er den Geschäftsführer des für das Gewässer zuständigen Unterhaltungsverbandes „Tanger“, Jan Klein. Doch der hat noch keinen dieser Fische in dem Bereich entdecken können.

Bis auf Schmerlen und Stcihlinge nicht viel zu holen

Nach den ersten paar hundert Metern im Schernebecker Mühlengraben, weiß Volker Lüderitz: Es dürfte nicht allzu viel zu holen sein. Ein paar Schmerlen und Stichlinge sind ins Netz gegangen. Untersucht werden auch der Karrenbach und der Uchtdorfer Mühlengraben. Schon im März war er im Tangerhütter Raum unterwegs, um diese Gewässer auf „Makrozoobenthos“, also wirbellose, am Gewässerboden lebende Tiere - von Libellenlarven über Käfer- und Steinfliegenlarven bis hin zu Schnecken und Muscheln zu untersuchen. Bis auf den Karrenbach seien die Ergebnisse dabei sehr positiv ausgefallen, die Lebewesen hätten sich bestens entwickelt erklärt er. Und das trotz der drei sehr trockenen vergangenen Jahre.

Im Auftrag des Landes untersucht Prof. Dr. Volker Lüderitz in den vergangenen Jahren renaturierte Gewässer, die früher im Rahmen der Meliorationswirtschaft und zu Lasten der Artenvielfalt begradigt worden waren. Mit seinem altmarkweiten Monitoring soll dokumentiert werden, wie sich diese in bestimmten Zeiträumen entwickelt haben und Aussagen treffen zu können, welche Erfolge es gibt. Auf die Ergebnisse ist auch Jan Klein schon gespannt.

Jan Klein vom Unterhaltungsverband "Tanger" zeigt Köcherfliegenlarven am Schernebecker Mühlengraben.
Jan Klein vom Unterhaltungsverband "Tanger" zeigt Köcherfliegenlarven am Schernebecker Mühlengraben.
Birgit Schulze