1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Mehr als essen und trinken

Grüne Woche Mehr als essen und trinken

Die Altmark zeigt sich in diesem Jahr auf der Grünen Woche in Berlin auch als Ort technischer Innovationen.

Von Thomas Pusch 24.01.2017, 00:01

Berlin l Nicht mit Gaumenfreuden, sondern mit innovativen Projekten locken zwei altmärkische Firmen in diesem Jahr in Halle 23a auf der Grünen Woche in Berlin. Dort stellt das Bundes-Landwirtschaftsministerium sein Programm „Land-Aufschwung“ vor. Der Landkreis Stendal ist eine von bundesweit 13 Gewinnerregionen, eine von fünf, die auf dem Messegelände vertreten sind. Insgesamt bekommt der Kreis bis Mitte 2018 rund 1,5 Millionen Euro Fördermittel zur Erprobung und Umsetzung innovativer Lösungen der ländlichen Entwicklung. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen nachhaltige Siedlungsentwicklung und Digitalisierung der Altmark.

Die Firma Innocon Systems hat im Vorjahr den Wirtschaftspreis Altmark erhalten und Geschäftsführer Hagen Woecht beantwortete am Sonntag geduldig Fragen vieler Interessierter. „Wir haben eine Lösung gefunden, die das Papier im Krankenhaus ablösen kann und nur auf digitale Dokumente setzt“, sagte er. Woecht kennt die Krankenhauswelt, im Johanniter-Krankenhaus leistete der Tangermünder seinen Zivildienst, war dann sechs Jahre IT-Leiter bei den Johannitern. Innocon hat eine Lösung für eine vereinfachte Patientenaufnahme entwickelt und ein Portal, auf dem sowohl der Hausarzt als auch der Patient Zugriff auf die Behandlungsdaten nehmen kann. Woecht untertreibt nicht, wenn er sagt, dass es eine kleine Firma ist, derzeit sind vier Personen dort beschäftigt, allerdings hätte er noch Kapazitäten für weitere Informatiker. Sie mag zwar klein sein, aber Innocon kann bereits auf sehr gute Referenzen verweisen. So gibt es eine Zusammenarbeit mit der Charité, der Goethe-Klinik in Frankfurt/Main und dem Universitätsspital Zürich. Mit dem Altmark-Klinikum Salzwedel-Gardelegen läuft ein Pilotprojekt an. Und auch Osterburgs Bürgermeister Nico Schulz (CDU) meldete am Sonntag Interesse an. „Wir wollen ein Online-Arztportal einrichten, ich wende mich an Sie“, kündigte er Woecht an.

Das Digitalisieren der Altmark hat die Firma VEB Bild, wobei das VEB nicht für Volkseigenen Betrieb steht, sondern Ergebnis eines Marketinggags zur Firmengründung ist, wörtlich genommen. „Wir haben 360-Grad-Bilder von verschiedenen Orten in der Altmark mitgebracht“, sagte Geschäftsführer Thomas Butzek. Die Aussichtsplattform über der Elbe in Arneburg erscheint nicht nur auf dem Computerbildschirm, sondern konnte auch mit der sogenannten VR-Brille, das VR bedeutet „virtuelle Realität“, betrachtet werden. Nicht nur im Tourismus fänden diese Rundumblicke Anwendung, sondern seien auch für Makler interessant. „So kann man sich auch Firmen ansehen, die beispielsweise aus hygienischen Gründen nur schwer zu betreten sind“, erklärte Butzek.

Prominenter Gast in Halle 23a war am Sonntag Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundes-Landwirtschaftsministerium. „Die Altmark finde ich klasse“, sagte Sachsen-Anhalts ehemaliger Landwirtschaftsminister. Zusammen mit Stendals Landrat Carsten Wulfänger (CDU) stellte er in einer Gesprächsrunde mit RBB-Moderator Marco Seiffert das Programm und Umsetzungsmöglichkeiten vor.