1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Neuer Vertrag fürs Frauenhaus

Häusliche Gewalt Neuer Vertrag fürs Frauenhaus

Das Frauenhaus in Stendal ist in die Jahre gekommen. Viele Maßnahmen sind erforderlich. Die Stadt springt ein und gibt 85.000 Euro.

Von Bernd-Volker Brahms 12.04.2018, 01:01

Stendal l Rund 50 Frauen finden jährlich zusammen mit ihren Kindern im Stendaler Frauenhaus Zuflucht. Sie fliehen vor häuslicher Gewalt in die Unterkunft, die vom Frauenhausverein seit mehr als 25 Jahren betrieben wird.

Nun soll 2018 und 2019 einiges an dem Haus saniert und mit zusätzlicher Sicherheitstechnik ausgestattet werden. Dies hat der Stadtrat am Montag einstimmig auf Antrag der Fraktion CDU/Landgemeinden beschlossen. Insgesamt stellt die Stadt rund 85.000 Euro zur Verfügung, womit zahlreiche Einzelmaßnahmen von der Sicherung von Fenstern und Jalousien über Erneuerung des Trinkwasserhauptanschlusses bis hin zu neuen Sanitäranlagen umgesetzt werden soll.

Jörg Böhme (CDU) erinnerte im Stadtrat daran, dass das Frauenhaus wichtige Arbeit leiste. In 25 Jahren seien 1353 Frauen betreut worden. Die Frauen und Kinder können nicht nur übernachten, sondern bekommen auch intensive Beratung.

„Wir sind vielfältig auf finanzielle Hilfe angewiesen“, sagte Dorothea Richter, die Vorsitzende des Frauenhausvereins. Sie hatte ab 1991 die Initiative mit ins Leben gerufen. Zunächst hatte es eine geschützte Wohnung, ab 1993 ein Haus gegeben. Acht Frauen mit ihren Kindern können gleichzeitig aufgenommen werden. „Die Belegung ist unterschiedlich, manchmal müssen Frauen sogar abgewiesen werden“, bedauert sie die anhaltend hohen Bedarf.

Mit dem Stadtratsbeschluss wird die Stadt im Herbst einen neuen Mietvertrag mit dem Frauenhausverein abschließen. Die Stadt vermietet das Haus an den Verein für 4,10 Euro pro Quadratmeter. Außerdem soll es jährlich eine Sachkostenpauschale von 12.000 Euro geben.

Auch an den Personalkosten ist die Stadt beteiligt, die diese zusammen mit dem Landkreis und dem Land aufbringt. Außerdem ist der Verein auf Spenden angewiesen. Zweieinhalb Stellen sind beim Frauenhaus angesiedelt. Darüber hinaus engagieren sich zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter bei der Betreuung der Frauen und decken Bereitschaftsdienste ab.

Dass die Finanzierung beim Frauenhaus neu geregelt werden muss, hatten Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr im Sozialausschuss erläutert. Sie hatten die Arbeit dort vorgestellt.

Bezüglich der Sicherheitstechnik war der Verein durch die Polizei beraten worden. Der Experte hatte zahlreiche Maßnahmen empfohlen. Dazu gehörten Bewegungsmelder im Eingangs- und Außenbereich, Sicherheitsfolie im Kinderzimmer an den Fenstern, Pilzkopftechnik für Fenster und Türgriffe, Wechselsprechanlage, Querriegel an der Haustür sowie ein Übersteigschutz an den Zäunen. Alles soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden, so wurde es beschlossen.