Corona-Krise Heimarbeit mit Kind und Kegel
Der IT-Spezialist Tom Petzholz pendelt stets zwischen Osterburg und Berlin. In der Corona-Krise hat sich sein Arbeitsalltag total verändert.
Osterburg l Das Coronavirus hat unseren Alltag schon in vielen Aspekten beeinträchtigt. Keinen sozialen Kontakt, kein öffentliches Leben und kein Toilettenpapier in den Supermarktregalen. Auch das berufliche Leben hat sich bei vielen Menschen verändert. Bei dem Großteil von ihnen ist nun Homeoffice angesagt. Doch das kann sich oft als schwierig erweisen. Die Kindergärten und Schulen haben geschlossen und mit Kindern zu Hause kann Heimarbeit zu einer kleinen Herausforderung werden.
Das durchlebt auch der 36-Jährige Tom Petzholz aus Osterburg, der nun zusammen mit seiner Frau Katharina, den Kindern Greta und Edgar sowie dem Hund Petzi versucht, die neue Situation zu meistern. Tom Petzholz arbeitet als Teamleiter in einer IT-Firma in Berlin. Das bedeutete zuvor vier Tage mit dem Zug pendeln und einen Tag Homeoffice. Seit acht Tagen heißt es jedoch, von zu Hause arbeiten. Der Vorteil: keine Pendelei mehr und mehr Zeit für die Familie. Der Nachteil: mehr Arbeit.
„Wenn man normalerweise das Büro verlässt und nach Hause kommt, hat man Feierabend“, erklärt Tom Petzholz und führt fort: „Im Homeoffice ist das nicht der Fall. Schließlich hat man die Arbeit die ganze Zeit zu Hause und da fällt es schwer, damit mal abzuschließen.“ Was aber besonders auffällt ist, wieviel Zeit für Absprachen genutzt werden muss. Zuvor konnte das in zehn Minuten persönlich geklärt werden. Jetzt müssen Telefontermine vereinbart werden, was oft mehr Zeit kostet.
„Ich habe das Gefühl, dass einige Leute Homeoffice als Urlaub ansehen. Jedoch ist das ganz und gar nicht der Fall. Schließlich muss man trotzdem seine acht Stunden arbeiten“, erklärt die 35-Jährige Katharina Petzholz, momentan in Elternzeit, und ergänzt: „Manchmal sehe ich meinen Mann stundenlang nicht.“
Tom Petzholz merkt an, dass man insgesamt disziplinierter sein muss, als im Büro. Schließlich ist zu Hause keine Kontrolle möglich. Trotzdem kann man nicht anfangen, wann man möchte. Um 10 Uhr wird die Anwesenheit kontrolliert. Bis spätestens um 11 Uhr müssen sich alle beim Teamleiter gemeldet haben.
Tatsächlich klappt Home- office mit Kindern bei den Petzholz‘ ganz gut. Sie haben so früh wie möglich ihrer fünfjährigen Tochter Greta erklärt, warum regelmäßiges Händewaschen momentan so wichtig ist. „Greta hat das sehr gut verstanden“, sagt Tom Petzholz. „Trotzdem findet sie das Virus blöd. Schließlich kann sie jetzt nicht mehr ihre Freunde sowie Oma und Opa sehen.“ Neben dem regelmäßigen Händewaschen versucht Familie Petzholz auch, nur einmal die Woche einkaufen zu gehen. „Vorher haben wir pro Woche viele kleine Einkäufe gemacht. Jetzt machen wir einmal einen großen Wocheneinkauf“, erklärt Katharina Petzholz und führt fort: „Wir versuchen Kontakt so gut es geht zu vermeiden und einfach vorsichtiger zu sein.“
Was bei vielen Familien jedoch zu einem Problem wird, ist die Langeweile. Was tue ich dagegen? Wie kann ich meine Kinder auslasten, wenn sie nicht raus dürfen? Fragen, die sich auch Familie Petzholz stellt. „Wir tauschen uns viel mit unseren Freunden über Telefon und Social Media aus“, erzählt Tom Petzholz. „Auf Youtube gibt es zum Beispiel Sportstunden für Kinder, die von ALBA Berlin hochgeladen werden und die man einfach zu Hause machen kann.“ Des Weiteren wird viel gebastelt und auch „Party“ gemacht. „Dann müssen aber alle Türen zu sein, damit wir Tom nicht stören“, sagt Katharina Petzholz.
Das Gute am Homeoffice ist auch, dass man sich seine Pause anders einteilen kann. So kann sich Tom Petzholz eine längere Mittagspause gönnen, die genutzt wird, um mit dem Kinderwagen und dem Hund spazieren zu gehen. Diese Stunden müssen aber dann nachgeholt werden, so dass der IT-Spezialist oft bis halb sechs oder halb sieben in seinem Arbeitszimmer sitzt. Um die Kinder kümmert sich währenddessen seine Ehefrau, die seit der Geburt des Sohnes Edgar im Oktober 2019 in Elternzeit ist.
Andere haben jedoch nicht so ein Glück. „Wir haben ein befreundetes Pärchen, das mit zwei Kindern und einem Hund in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Berlin lebt“, erzählt Katharina Petzholz. „Beide arbeiten von zu Hause aus und haben echt Schwierigkeiten, besonders da es nur ein Arbeitszimmer gibt und sie sich regelmäßig abwechseln müssen. Während der eine arbeitet, kümmert sich der andere um die Kinder.“
Tom und Katharina Petzholz haben zuvor ebenfalls in Berlin gelebt. Doch als die Familienplanung voranschritt, sind sie wieder in die Heimat gezogen. „Eine richtige Entscheidung“, finden beide. „Besonders mit den Kindern und dem Hund ist es natürlich schöner mit Haus und Garten“, so die Petzholz‘.