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Absolventen der Pflegebegleiter-Ausbildung erhalten ihre Zertifikate / Eine Teilnehmerin: "Hilfe für die Helfenden kommt oft viel zu kurz"

25.03.2011, 04:32

Stendal (bi). Sie sind Helfer der Helfenden – und haben das seit gestern sogar schriftlich. 15 Pflegebegleiter bekommen am Mittag im Landratsamt ihre Zertifikate. Ausgebildet wurden sie von der Bürgerinitiative Stendal (BIS). Deren Leiterin Gudrun Pichottki ruft die Absolventen auf, um sie auszuzeichen. "Nach dem Abc, damit es gerecht ist", scherzt sie.

Für die ehrenamtliche Arbeit als Pflegebegleiter braucht man Fingerspitzengefühl. Sie sagen dem Sohn, der sich für seine depressive Mutter aufgibt: Vergiss nicht dein eigenes Leben. Ein Mix aus Leid, Tod und Hoffnung ist für sie allgegenwärtig. Deshalb brauchen auch die Helfer der Helfer dann manchmal Hilfe. "Natürlich kann es sehr emotional und belastend werden", sagt Absolventin Christine Koch. "Dann haben wir Kursteilnehmer uns, geben uns Halt".

Koch schlägt eine Mappe auf, zeigt ihr Zertifikat, auch ein Ausweis liegt darin, so groß wie eine ec-Karte. Pflegebegleiter steht drauf, ein Passbild klebt rechts in der Ecke. Blumen liegen vor ihr auf dem Tisch. All das ist der Lohn für eine sechsmonatige Ausbildung von September 2010 bis März dieses Jahres, gefördert vom Bund – ein Leuchtturmprojekt. Und genauso wie der Leuchtturm Schiffen den Weg weist, werden auch Christine Koch und ihre Kolleginnen Orientierung bieten. "Man kann schnell in die Situation kommen, dass ein Angehöriger krank wird. Und weiß oft nicht, was zu tun ist. Deswegen danke ich der Bürgerinitiative, dass sie dieses Projekt ins Leben gerufen hat", sagt der 2. Beigeordnete des Landrats, Carsten Wulfänger. So sieht es auch Absolventin Roswitha Busch: "Hilfe für die Helfenden kommt oft viel zu kurz. Burnout ist ist nicht selten." Deswegen wünscht sich auch Torsten Mehlkopf von der Stadtverwaltung, dass "die Pflegebegleiter schnell pflegende Angehörige finden und ihre Kenntnisse weitergeben."