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Premiere für mobilen Holzhacker an der Wartenberger Chaussee/150000 Euro investiert Holz soll verbrennen, nicht verrotten

Von Thomas Pusch 28.01.2012, 05:18

Feierlich in Betrieb genommen wird heute der erste mobile Holzhacker in der Altmark. Mit ihm sollen die Bioenergiepotenziale der Region noch besser genutzt werden.

Berkau l Mit dem Thema Holzhackschnitzel und seinen Möglichkeiten befasst sich Markus Reister schon seit längerer Zeit. "Vor über zwei Jahren haben wir die ersten Versuche mit Restholz gemacht und über die Herstellung von Schnitzeln nachgedacht", so der Berkauer Landwirt. Doch das Problem war, in der Altmark einen Hacker zu bekommen. Von einem weiter entfernt liegenden Verleih bekam er ein kleines Modell für den Autoanhänger. Doch das war nicht das Richtige. "Wir brauchten etwas Schlagkräftiges, Professionelles", sagte er.

"Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft"

Markus Reister

Reister dachte dabei auch an den Maschinenring Altmark, dessen Vorsitzender er ist. Dort erinnerte man sich auch an jemanden, der vor längerer Zeit für die Holzhacktechnik geworben hatte, Genaueres ließ sich aber nicht mehr feststellen. So begab sich Reister auf die Suche, machte sich auf Messen und Ausstellungen kundig. Wichtig sei dabei gewesen, ein effektives Gerät zu haben, das aber auch zu den landwirtschaftlichen Fuhrwerken in der Altmark passt. "So wie ein Wohnanhänger zum Auto passen muss", verglich er.

Im vergangenen Jahr fand er das passende Gerät. Es hat eine hohe PS-Leistung, schafft 30 Schüttraummeter pro Stunde und ist dennoch wendig und mobil genug, um in die Waldflächen hineinzufahren. "Größere Geräte müssen am Waldrand abgestellt werden und das Holz muss dann dorthin transportiert werden", erklärte Reister. Der Maschinenring mit seinen 150 Mitgliedern soll nun als Plattform dienen, Interessierte können sich aber auch direkt an Reister wenden.

Und sich das Gerät heute zunächst einmal aus der Nähe ansehen. Um 10 Uhr wird es von Landrat Jörg Hellmuth feierlich in Betrieb genommen. Die Veranstaltung findet auf einer Lichtung im Wald an der Wartenberger Chaussee zwischen Bismark und Wartenberg statt. "Es ist nicht zu verfehlen", versicherte Reister. Bis 13 Uhr haben die Besucher dann die Gelegenheit, den Hacker bei der Arbeit zu erleben. Ausschlaggebend für Reisters Entscheidung, sich das 150000 Euro teure Gerät anzuschaffen, war das Potenzial, das er in der Region dafür sieht. So gebe es immer noch enorme Flächen, auf denen Schnee- und Eisbruch noch nicht aufgearbeitet seien. Das werde schon in nächster Zeit für eine gute Auslastung sorgen. Grundsätzlich sei zudem ein Umdenken in Gang gekommen, das Restholz in den Wäldern nicht mehr verrotten zu lassen, sondern zur Energiegewinnung zu nutzen. Forstamtsleiterin Katrin Döge habe dafür Flächen im Bereich Osterburg und Seehausen angesprochen. Doch auch darüber hinaus sieht Reister viele Möglichkeiten. Zum einen denkt er an die Holzheizkraftwerke und das Spanplattenwerk in Nettgau. "Jüngst haben wir 2500 Schütt-raummeter aus Berkau und Umgebung dorthin gebracht", sagte er. Und seine Visionen gehen weiter. So könnte er sich einen Biomassehof vorstellen, auf dem Naturstoffe recycelt werden. "Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft", so Reister.