1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Aus ehemaliger Konservenfabrik wird Wohnpark

Immobilien Aus ehemaliger Konservenfabrik wird Wohnpark

Aus der Industriebrache in Stendal an der Arneburger Straße soll ein Wohnkomplex unter anderem mit schicken Loftwohnungen werden.

Von Bernd-Volker Brahms 09.02.2017, 00:01

Stendal l Es tut sich was auf dem Gelände der ehemaligen Konservenfabrik. Aus der „Kompott-Bude“, wie die Stendaler den VEB Ogema (Obst-Gemüse-Marmelade) liebevoll-ironisch nannten, soll ein moderner Wohnpark werden.

„Es werden außergewöhnliche Wohnungen sein“, sagt Investor Ricardo Henkelmann aus Stendal von der Firma Altmark Vermögensverwaltungs GmbH (AVV). Insgesamt sollen nach den derzeitigen Plänen 85 Wohnungen in der ehemaligen Fabrik entstehen, teils als schicke Loft-Wohnungen, wie man es aus Berlin kennt. Sechs Millionen Euro sollen investiert werden.

„Wir wollen gar nicht in Konkurrenz zu den Wohnungsunternehmen treten“, sagt Henkelmann. Vielmehr soll Wohnraum der gehobenen Klasse geschaffen werden, den es so bislang in Stendal noch nicht gibt.

Und es soll schnell gehen. Derzeit laufen schon auf dem Gelände erste Aufräumarbeiten. Das Areal will die Firma vom benachbarten Autohaus Rosier übernehmen. „Der Kaufvertrag existiert, ist aber noch nicht scharf“, sagt Uwe Lexa, der Rosier-Niederlassungsleiter. Es gebe noch eine Formalität zu klären. Entsprechend gibt es auch noch keine Baugenehmigung und keinen Antrag auf einen teilweisen Abriss, wie die Stadt bestätigt.

Rosier hatte ab 1993 sein Autohaus auf einem Teil des 80 000 Quadratmeter großen Grundstückes errichtet, nachdem die Ogema Konkurs anmelden musste.

„Wir mussten seinerzeit das ganze Areal übernehmen“, sagt Lexa. In den Folgejahren habe der Autohändler immer wieder versucht, einen Käufer für das zunächst denkmalgeschützte Fabrikgebäude zu gewinnen. Ein Interesse gab es aber nicht, was sich im vergangenen Jahr änderte. „Zuletzt hatten wir drei Interessenten“, sagte Lexa. Die Entwicklung auf dem Finanzmarkt habe wohl dazu geführt, dass auf einmal auch ein solches Objekt Interesse erwecke. Man habe beim Verkauf „der Seriosität den Vorrang gegeben“, sagt Lexa über den Stendaler Käufer.

In den vielen Jahren des Leerstandes hatte Rosier sogar schon eine Abrissgenehmigung erwirkt. „Wir haben uns dann aber überlegt, dass es nicht sinnvoll ist, in den Abriss zu investieren“, sagt Lexa. Eine derartige Abrissgenehmigung ist nicht übertragbar. Und so hat nun der neue Stendaler Investor doch wieder mit der Denkmalbehörde zu tun.

Die Stendaler Dosen-Firma wurde 1927 durch die Übernahme der Konservenfabrik Seehausen eGmbH gegründet. Bis 1990 produzierte das Unternehmen Pektine zur Herstellung von Marmeladen und vermarktete diese unter dem Namen „Pektina Haushaltspektin“. Ab 1948 firmierte der Betrieb im Verbund des VEB Ogema – Obst- und Gemüseverarbeitung Magdeburg und ab 1975 als VEG Ogema Stendal. 1990 wurde Produktion eingestellt. Noch knapp 212 Mitarbeiter wickelten die letzten Geschäfte ab, nachdem zu Spitzenzeiten 900 Menschen – zumeist Frauen – dort gearbeitet hatten.

Der Bezug auf die ehemalige Konservenfabrik soll auch künftig nicht ganz verschwinden. Das Areal soll Ogema-Wohnpark heißen, wie Ricardo Henkelmann sagt. Auch der Reklame-Schriftzug zur Arneburger Straße hin soll erhalten bleiben.

Ohnehin hat es bereits mit dem Denkmalschutz eine Abstimmung gegeben, wie Stadtsprecher Klaus Ortmann bestätigt. Einige Gebäudeteile sind sehr marode, neben Vandalismus hat es vor Jahren dort auch einmal gebrannt.