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Immobilien Lebenszeichen vom Investor

Die Stiftung „Home&Car Energie Solution“ hatte ein Großprojekt im Stendaler Ortsteil Vinzelberg angekündigt. Passiert ist bisher nichts.

Von Antonius Wollmann 27.07.2020, 01:01

Vinzelberg l Großen Ankündigungen folgen nicht zwangsläufig große Taten. Den Einwohnern des Stendaler Ortsteiles Vinzelberg wird dies immer wieder bewusst, wenn sie Hauptstraße entlang gehen und die seit Jahren verlassene Gaststätte „Deutsches Haus“ sehen. Das in die Jahre gekommene Gebäude sollte eigentlich schon längst abgerissen sein. So hatte es zumindest Olaf Finger, Generalbevollmächtigter der Immobilienstiftung „Home&Car Energie Solution“, im vergangenen Jahr angekündigt.

Der Abriss des Deutschen Hauses sollte sich dabei in ein größeres Projekt einfügen. Die Stiftung mit Sitz in Dublin (Irland) gab bekannt, 120 neue Wohnungen in dem Dorf zu errichten. Inklusive einer Arztpraxis. Obendrauf sprach Olaf Finger vom Bau eines Supermarktes. Das Konzept mutete ein wenig ungewöhnlich an: Vor allem Senioren übertragen ihre Immobilie, beispielsweise ein Haus, an die Stiftung und erhalten im Gegenzug eine neu errichtete Eigentumswohnung.

Im Oktober 2019 erreichten das zuständige Bauaufsichtsamt drei Bauvoranfragen, um zu prüfen, ob eine Bebauung der erworbenen Grundstücke überhaupt möglich ist. Zwei der Anfragen wurden positiv beschieden. Seitdem habe man nichts mehr von dem Investor gehört, antwortet Stadtsprecher Philipp Krüger auf eine Anfrage der Volksstimme. Etwaige Bau-oder Abrissanträge seien nicht mehr bei der Stadtverwaltung eingegangen. Logischerweise sei deshalb auch bislang keine Bautätigkeit aufgenommen worden.

„Zuletzt soll Olaf Finger im Januar mit einem Statiker im Ort gewesen sein“, berichtet Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Köhn. Persönlich habe er ihn aber nicht getroffen. Darüber hinaus hatte Hans-Jürgen Köhn mit dem Stiftungsbevollmächtigten keinen Kontakt. Im Ort herrscht Ratlosigkeit. Eine von Olaf Finger angekündigte Informationsveranstaltung fand derweil nie statt. Es fehlte eine geeignete Versammlungsstätte, so die Begründung des Generalbevollmächtigten. So richtig überzeugend klang das für viele Vinzelberger nicht.

Erweist sich das Projekt also als große Luftnummer? Dem widerspricht Olaf Finger vehement. „Wir halten auf jeden Fall an unseren Plänen fest“, stellt er im Gespräch mit der Volksstimme klar. Die Stiftung sei auf Wachstumskurs. Einige neue Vorhaben seien in den vergangenen Monaten hinzugekommen. „Wir haben momentan 36 Bauprojekte am Start“, sagt der Stiftungsmitarbeiter. Er gibt aber zu: „In Sachsen-Anhalt sind wir ein wenig gebremst unterwegs.“ Grundsätzlich sei das Interesse an Projekten im Bundesland dennoch ungebrochen.

Vor sechs Wochen sei er zuletzt in der Region gewesen. Zwar nicht in Vinzelberg, dafür in Gardelegen. Auch in Oebisfelde und Wolfsburg habe man Liegenschaften ins Auge gefasst. Spruchreif sie dahingehend noch nichts. Wann im Stendaler Ortsteil die Bautätigkeit beginnt, kann der Generalbevollmächtigte noch nicht konkret sagen. Die Resonanz auf die Pläne könne in der Altmark jedoch besser sein, gibt er zu.

Mittlerweile ist die Homepage der Stiftung online gegangen. Dort informiert sie über ihre Tätigkeit. Projekte in zehn Städten oder Landkreisen - unter anderem in Bremen, Hamburg und Hannover – stellt sie hier vor. Angeboten werden Eigentumswohnungen mit zwei oder drei Zimmern und zwei Doppelhaushälften. Fertiggestellt scheint keines der Vorhaben bisher zu sein. Adressen zu den Objekten sind nicht hinterlegt. Glaubt man der Ankündigung, sind sie jedoch Ende des Jahres bezugsfertig. In Vinzelberg entstünden zwei Doppelhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser.

Lange Zeit war im Internet weit und breit nichts über die „Home&Car Energie Solution“ zu finden. Das hatte Zweifel an der Seriosität genährt. Zumal sich in Stiftungsverzeichnissen ebenfalls keine Einträge finden ließen.

 

Die Homepage ist unter www.homeundcar.de zu finden.