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Streetwork Jugend gestaltet Skaterplatz

Innerhalb weniger Wochen haben acht Jugendliche am Tangermünder Skaterplatz Großes geschaffen.

Von Anke Hoffmeister 27.12.2016, 01:00

Tangermünde l Wenige Tage vor Jahresende bietet sich im Familienzentrum des Shalom-Hauses ein ungewohntes Bild. Wo für gewöhnlich Kleinkinder über den Teppich krabbeln, Mütter sich mit ihren Babys treffen oder Grundschüler Hausaufgaben erledigen, sitzen Jugendliche um einen großen Tisch. Vor jedem liegt eine kleine Tüte mit Nüssen, Süßem und einem Tannenzweig. Den Blick haben sie auf eine Leinwand gerichtet. Streetworkerin Carola Schulz hat das Wort.

Während Fotos über einen Beamer auf die weiße Fläche projiziert werden, lässt sie die vergangenen Wochen noch einmal Revue passieren. Erst Mitte Oktober hatten sie damit begonnen, eines von zwei sogenannten Mikroprojekten zu realisieren. Über den Europäischen Sozialfonds (ESF) werden dem Shalom-Haus zweimal je 7500 Euro zur Verfügung gestellt. Kurzfristig hatte die Tangermünder Einrichtung zwei Vorhaben zum Thema „Jugend stärken im Quartier“ eingereicht. Im Jugendhilfeausschuss des Landkreises war darüber positiv entschieden worden. Da die erste der zwei Förderphasen bereits am 31. Dezember endet, mussten die Tangermünde Gas geben.

„Hätte ich nicht euch Jungs mit zwei rechten Händen gehabt, wäre das kaum möglich gewesen“, lobt die Streetworkerin während des Treffens ihre Mitstreiter. Das Material, jede Menge Holz, war für diese Aktion kostenlos von einem Baustoffhandel von Ort zur Verfügung gestellt worden. Einen Nachmittag lang schnitten Jugendliche das Material zu. Dann wurde es in eine von der Stadt zur Verfügung gestellte Garage am Tangerplatz gebracht. „Das hat uns sehr geholfen. Ohne diese Zwischenlösung hätten wir es wahrscheinlich gar nicht geschafft, so schnell voranzukommen“, macht Carola Schulz deutlich.

Jeden Donnerstag ab 15 Uhr herrschte seit Ende Oktober Arbeitsstimmung auf dem Skaterplatz. Es wurde gebohrt, geschraubt, geflext und sogar betoniert. „Hätten wir hier nicht die Hilfe von Hilmar Wittke und Jürgen Kansy sowie Minda gehabt, wären wir wohl gescheitert“, ist sich die Streetworkerin sicher. Sowohl deren fachliche als auch technische Unterstützung sei bei diesem Vorhaben von großer Bedeutung gewesen. Deshalb ist auch Hilmar Wittke bei dem Treffen im Familienzentrum mit von der Partie und lauscht der Zusammenfassung.

„Ich hätte ja einen Zaun in Richtung Tanger errichtet. Doch die Jugendlichen wollten diese Wand haben, um zugleich eine Fläche zum Besprühen zu erhalten“, erklärt die Streetworkerin.

Stolz auf ihr Werk und gelobt von Hilmar Wittke sind die sechs jungen Männer und zwei jungen Frauen jetzt motiviert, um „hoffentlich auch im nächsten Jahr weiter dabei zu sein“, sagt Carola Schulz. Ab März/April soll nämlich die Fläche unter dem Basketballkorb mit Linien versehen, der Korb selbst etwa verschönert werden. Außerdem wollen sie einen Grill bauen.

Hier setzt Carola Schulz auf die Kooperation mit der Berufsschule in Stendal. Denn die hier lernenden Jugendlichen sollen es sein, die den Grill auf dem Skaterplatz mit Steinen errichten.

Das große Ziel sind jedoch große Betonelemente für Skater, Inliner und BMX-Fahrer, die die Skaterbahn am Tanger wieder zu einer solchen machen. Nachdem die große Halfpipe nach etlichen Hochwassern bereits vor Jahren abgerissen werden musste, fehlt es den Jugendlichen an dieser Stelle um Ersatz. „Es wäre schön, wenn es damit schon 2017 zu einem kleinen Teil klappen würde“, hoffen die Jugendlichen.

„Wir machen es uns dort so richtig schön gemütlich und annehmbar“, lautet das Ziel der Streetworkerin. Um dabei von der Stadt unterstützt zu werden, ist sie in den vergangenen Jahren nicht müde geworden, immer wieder allein oder mit Jugendlichen zusammen im Sozialausschuss oder auch Stadtrat vorzusprechen. Ein erster Erfolg dieser Hartnäckigkeit sind die Bänke und die Verkleidung des Pavillons auf dem Skaterplatz. In kleinen Schritten soll mit den Jugendlichen zusammen hier wieder eine Freizeitfläche entstehen, die von ihnen selbst in Ordnung gehalten und geachtet wird, die sie selbst teilweise mit errichten und gestalten.

Aktiv am Aufbau beteiligt waren seit Oktober Tom Platt, Christian und Johannes Petereit, Lindsay Brüggemann, Laura Zacharias, Benjamin Nethe, Benjamin Röding und Sebastian Liesner.