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Schulprojekt Kinder zeigen, wo es langgeht

Ein Stadtplan von und für Kinder war das Ziel des Projektes „Nie mehr planlos“ in Stendal. Jetzt sind die ersten Exemplare fertig.

Von Tom Beck 12.12.2016, 23:01

Stendal l „Immer wieder hörten wir von den Kindern, dass sie sich nicht orientieren können und nach dem Weg fragen müssen“, sagt Johanna Weniger. Die Schulsozialarbeiterin der Pestalozzischule hatte das Projekt „Nie mehr planlos!“ Mitte des Jahres 2016 gemeinsam mit den Streetworkern Kathrin Musold und André Birkholz gestartet. Gerade bei der „Fahrradwerkstatt“, bei der die Kinder Ausflüge und Radtouren planen, sei aufgefallen, wie wenig sie sich in der Stadt auskennen.

Mit einer Startauflage von 100 deutschen, 50 arabischen und 50 persischen Stadtplänen liegen die kleinen, professionell gedruckten Heftchen ab dem 12. Dezember kostenlos in Jugendzentren und im Rathaus aus. Die fremdsprachigen Pläne sollen vor allem auch für Flüchtlingskinder eine Orienterungshilfe darstellen.

„Anfangs wollten wir einfach einen kleinen Plan machen, um den Kindern ein bisschen zu helfen“, erzählt Weniger. Das Projekt sei gewachsen und es konnten Sponsoren für die Umsetzung gefunden werden. Die Telekom-Initiative „Ich kann was!“, das Jugendprojekte fördert, sorgte dank einer finanziellen Unterstützng für eine Realisierung des Stadtplanes. Beim Druck und der optischen Aufmachung sowie dem Feinschliff wurde das Schülerteam vom Stendaler Unternehmen „Marcus Schubert Medien“ unterstützt.

Das Ergebnis dieser Kooperation kann sich sehen lassen. Auf den ersten Seiten wird die Stadt Stendal in die Gebiete „Altstadt“, „Stadtsee“, „Süd“ und „Nord“ eingeteilt. Auf den folgenden Seiten finden sich detaillierte Karten mit Markierungen für die verschiedenen Einrichtungen und Spielplätze. Zu jedem Ort gibt es kindgerechte Informationen zu Öffnungszeiten und Kontaktdaten sowie Lageplänen. „Ich denke unser Plan wird sehr gut in der Stadt ankommen. Auch im Unterricht wird der Plan definitiv langfristig Verwendung finden“, sagt Schulleiterin Ute Wernike von der Pestalozzischule.

Anfangs war ein deutlich kleineres Heft mit ungefähr 30 Seiten geplant, mit der Zeit haben die engagierten Kinder allerdings mehr und mehr interessante Orte entdeckt. Nun finden sich diese Highlights in dem 44 Seiten umfassenden Heftchen, welches neben Spiel- und Sportplätzen auch Sportvereine und Jugendeinrichtungen verzeichnet und mit Fotos dokumentiert.

Zusätzlich findet sich ein Bus-Lininennetz auf dem Umschlag und wichtige Telefonnummern auf der letzten Seite, damit die Schüler jederzeit wissen, an wen sie sich bei Problemen wenden können. „Früher habe ich mich ab und zu verlaufen, dann musste ich Freunde fragen, wo ich bin. Mit dem Plan ist jetzt alles ganz einfach zu finden“, erzählt Schüler Karim.

Das Projekt gilt vorerst als abgeschlossen. Ob es dennoch eine weitere Auflage mit einem noch umfangreicheren Stadtplan geben wird, lässt Wernike offen. Sie sagt: „Wenn die Nachfrage da ist, würden wir das Projekt gerne auch fortführen und vergrößern.“