Altmärkische Linke wählen ihre Kandidatin zur Bundestagswahl mit großer Rückendeckung Kunert nahe an der 100-Prozent-Marke
Die altmärkischen Kreisverbände der Partei Die Linke kürten gestern Abend in Stendal Katrin Kunert zu ihrer Direktkandidatin für die kommende Bundestagswahl.
Stendal l Die 48-jährige Stendalerin will am 22. September zum dritten Mal in den Bundestag einziehen und wie 2009 den Wahlkreis direkt gewinnen. Bei der gestrigen Nominierungsversammlung der Kreisverbände Salzwedel und Stendal erhielt sie von 96 Stimmen 95; bei einer Enthaltung - also nahe an der 100-Prozent-Marke. Diese große Mehrheit hatte sich bereits vor dem Wahlgang abgezeichnet, weil es keinen Gegenkandidaten und damit keine Kampfabstimmung gegeben hat.
Am Abend ihrer Wahl musste sie allerdings ein wenig länger warten als geplant. Ein auf der Landesstraße 15 zwischen Bismark und Garlipp - also ziemlich genau in der Mitte der Altmark - war ein Lastwagen umgekippt, die Trasse musste gesperrt werden. Es kam zum Stau und zu Umleitungen. Einige der Salzwedeler Linken kamen so mit Verspätung zu Kunerts Nominierungsabend in Stendal an; aber gerade noch rechtzeitig, um sie zu wählen.
Darauf schwor die versammelte Gemeinschaft zuvor der Fraktionsvorsitzende im Magdeburger Landtag, Wulf Gallert, der gebürtige Westprignitzer, seine Genossen ein. Katrin Kunert sei "eine hervorragende Kandidatin, die um Sieg und nicht um Platz kämpft". Bereits vor vier Jahren habe niemand mit ihr gerechnet, und sie habe in einem konservativ geprägten ländlichen Raum das Direktmandat für den Bundestag geholt. Gallert und später auch Kunert bei ihrer Nominierungsrede betonten, dass es ein schwieriger Weg werden würde, das Mandat zu verteidigen. "Aber es lohnt sich zu streiten."
Mit einer klaren Aussage will Katrin Kunert den Wahlkampf - "am liebsten sofort" - loslegen: "Mit einem klaren Nein zu Schnöggersburg." Für sie gehöre eine solche Übungsstadt in der Colbitz-Letzlinger Heide nicht in die Altmark; sie finde es "absurd, dass 100 Millionen Euro dafür ausgegeben werden, damit die Bundeswehr dort den Bürgerkrieg trainieren kann". Das sei unsinnig und unnötig. Diese Kampfansage gegen die Nutzung als ein solches Übungsgelände wurde gestern schließlich als Leitantrag einstimmig von den 96 Delegierten angenommen.
Darüber hinaus betonte Kunert, wolle sie im Bundestag weiter dafür kämpfen, dass Menschen in der Region eine Perspektive haben, hier blieben, dass Wohnen bezahlbar bleibt - in der Erwerbs- wie in der Rentenphase.
Kunert betonte, sie verstehe sich als "Stimme für die Altmark in Berlin". Nach der gestrigen klaren Wahl sagte sie: "Ich freue mich auf diesen Wahlkampf, da ich den einen oder anderen Kandidaten aus anderer Funktion gut kenne."