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Thomas Stein steigt auf Platz 20 in der Liederbestenliste ein - einen Platz hinter Reinhard Mey Liedermacher landet fast über den Wolken

Von Thomas Pusch 07.08.2013, 03:13

Titel wie "Über den Wolken" von Reinhard Mey kennt wohl jeder. Thomas Stein hat zwar nicht eine ganz so große Fangemeinde, ist aber dicht an den Berliner herangekommen - in der Liederbestenliste.

Tangermünde l Die Liederbestenliste ist so etwas wie die Hitparade des deutschsprachigen Liedes. Eine 20-köpfige Jury, zumeist Radiomoderatoren und Musikjournalisten, aus Deutschland, Österreich der Schweiz und Belgien, bewertet jeden Monat Lieder, denen sie ein breites Publikum wünscht. In der Juli-Liste taucht der Tangermünder Liedermacher Thomas Stein (54) mit "Im November" auf Platz 20 als Neueinsteiger auf. Und das nur einen Platz hinter Reinhard Meys Neueinstieg "Es ist an der Zeit".

Wettbewerbspreise nicht entscheidend

"Ich bin sehr froh, glücklich und natürlich auch stolz, dass meine neue CD Jahresringe so wahrgenommen wird", sagte er im Gespräch mit der Volksstimme. Wenn man bei der Vielzahl von Liedern, unter denen die Jury auszuwählen hatte, auf Platz 20 kommt, sei das eine sehr schöne Anerkennung der künstlerischen Leistung.

Die hat er allerdings auch schon früher bekommen. Als seinen ersten Erfolg sieht Stein eine Sendung der Rostocker Ferienwelle Mitte der 80er Jahre. "Dort wurde ich erstmals als Liedermacher vorgestellt", erinnert er sich. 1991 trat er bei den Chanson-Tagen in Frankfurt (Oder) auf, war 2010 mit "Worte im Wind" erstmals in der Wertung der Liederbestenliste, aber nicht in den Top 20. Im gleichen Jahr wurde er in den Förderverein der Schriftsteller Sachsen-Anhalt aufgenommen, gewann ein Jahr später die Lyrikausschreibung "Blackbox Germany" des Acheron Verlages.

Doch Wettbewerbspreise und Listenplätze sind für Stein nicht das Ausschlaggebende. "Wenn ich während eines Konzertes erkenne, dass eines meiner Lieder jemanden wirklich berührt, dann ist das ein Moment, der mir Mut macht weiter nach Bruchstücken der Wahrheit zu suchen, und auch hilft, Durststrecken zu überwinden.

Ähnlich nachdenklich ist auch der Text von "Im November". Er stammt aus der Feder der Osterburger Autorin Danuta Ahrends. Sie hatte Stein gebeten, für eine Buchvorstellung einige ihrer Texte zu vertonen. "Ich war von diesem feinfühligen und melancholischen Liebesgedicht gleich sehr angetan, deshalb fiel mir die Vertonung nicht schwer", stieß er auf beste Voraussetzungen.

Vor genau 35 Jahren begann seine Liedermacherkarriere. Obwohl Stein lieber von einem "Werdegang als Liedermacher" spricht. Anfangs vertonte er Gedichte, unter anderem von Kurt Bartsch, Heinz Kahlau und Erich Kästner. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr eigene Texte hinzu, aus denen mittlerweile fast das gesamte Programm besteht.

Erste größere Konzerte in Dresden

Um überhaupt öffentlich auftreten zu dürfen, musste sich Stein einstufen lassen. "Diese Einstufung erfolgte 1984 in Warnemünde im Studentenclub der Ingenieurhochschule für Seefahrt, an der ich studierte", erinnert er sich. Von 1986 bis 1991 lebte er in Dresden, wo er die ersten größeren Konzerte gab. 1992 kam er mit seiner Familie in die Altmark, zog nach Tangermünde. Zehn Jahre später lernte er den EDV-Systemadministrator beim Landkreis Stendal, Edgar Kraul, kennen. Noch drei Jahre sollten vergehen, bis Kraul sein musikalischer Wegbegleiter wurde. "Es war nur ein einmaliges Konzert geplant, daraus entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die ich nicht mehr missen möchte", schwärmte Stein. Die nächste CD ist geplant, einen Arbeitstitel gibt es schon. Und Edgar Kraul wird auch wieder mit von der Partie sein.