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Erster Spatenstich für die Neubepflanzung des Idener Gutsparkes Mit dem Buxarium wird eine Vision wahr

Von Frank Schmarsow 30.06.2010, 05:21

Mit einem symbolischen Spatenstich wurde am Sonn- abend im Gutspark Iden das Deutsche Buchsbaum-Kompetenzzentrum mit einer nationalen Sammlung der immergrünen Pflanze offiziell auf den Weg gebracht. Den feierlichen Akt vollzogen Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Anwesenheit des Präsidenten und Vizepräsidenten der Deutschen Buchsbaumgesellschaft (DBG), Wolfgang Riede und Wolfgang Vötig, mit Mitgliedern des Altmärkischen Freundeskreises Buchsbaum und anderen Gästen.

Iden. Mit den Vorbereitungen des Projekts Buxarium hatte der Altmärkische Freundeskreis Buchsbaum 2008 begonnen. Es sei zunächst eine Vision gewesen, die nun wahr werde, so Wilhelm Hönow, dessen Leidenschaft der Buchsbaum ist. "Der Weg bis heute ist ein schwieriger und steiniger gewesen, mit positiven Ergebnissen, Überraschungen und manchen negativen Erscheinungen. Dank an alle, die das Projekt bisher wohlwollend mit Stecklingen, Arbeitskräften und Technik unterstützt haben." Der Babener hatte einen immensen organisatorischen Aufwand betrieben, denn die vorgesehene Fläche musste ausgeholzt und gärtnerisch vorbereitet werden.

Ein Glücksfall

"Buchsbaumstecklinge benötigen zwei bis drei Jahre für die Bewurzelung", erklärte Riede im Gespräch mit der Volksstimme. "Ein großer Teil der Stecklinge für die Erstbepflanzung wurde von Hermann und Helga Gallikowski aus Emden, die viele Jahre in aller Herren Länder Buchsbäume sammelten, zur Verfügung gestellt." Die jungen Pflanzen bekommen derzeit ihre Wurzeln in den Gärten von Hönow, Riede und Vötig. Der zu früh verstorbene Hermann Gallikowski ist auch der Namensgeber für das Buxarium. Insgesamt sollen einmal bis zu 6000 Buxus- und Begleitpflanzen hier angesiedelt werden. Weltweit sind mehr als 250 Sorten bekannt.

Hönow sprach im bisherigen Werdegang von drei Glücksfällen: "Der erste ist der Standort auf dem Gelände der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG). Einen besseren hätten wir nicht finden können, er ist Landeseigentum und relativ sicher für die nationale Buchsbaumkollektion. Glücksfall zwei: Wir haben Ministerpräsident Wolfgang Böhmer als Schirmherren gewonnen. Und zum dritten: Mit Sabine Heinrich haben wir eine künftige Projektleiterin, die sich bereits um die Förderung des Vorhabens sowie Zusammenarbeit mit Institutionen wie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn, der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck, der Hochschule Anhalt in Bernburg und dem Diakoniewerk Osterburg kümmert." Die bisher auf dem europäischen Kontinent einmalige nationale Sammlung könnte zum Informations-, Konsultations- und Kommunikationszentrum für Gartenexperten ganz Europas werden.

Das Buxarium sei auch für Iden ein Glücksfall, sagte der LLFG-Präsident Dr. Falko Holz: "Der Park wird dadurch aufgewertet. Wir wollen dafür sorgen, soweit wir können, den Standort zu sichern, und wünschen diesem Vorhaben ein langes Leben." Prof. Dr. Egon Köhler von der Berliner Humboldt-Universität, der sich mit der Buchsbaumforschung besonders in der Neuen Welt und Asien beschäftigt, hofft, dass mit dem Anlegen einer Genreserve in der Kollektion die Ressourcen erhalten werden. "Es wäre wichtig, hier einen Fachmann mit wissenschaftlicher Ausbildung einzusetzen", sagte er. Marcel Heins von der Hochschule Anhalt sieht die Möglichkeit, im Rahmen von Studentenprojekten mit dem Buxarium zusammenzuarbeiten.