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Amsterdamer Segelflug-Club campiert wieder zwei Wochen auf dem Borsteler Flugplatz Mit sanftem Rauschen in die Lüfte steigen

Von Klaus Pohlmann 31.07.2012, 03:23

Bis zu 500 Kilometer legen sie zurück. Doch der Amsterdamer Segelflug-Club erkundet Deutschland nicht nur aus der Luft. Die Holländer begeben sich auch auf Landgang.

Stendal l Stendal ist immer einen Flug wert. Da sind sich die Segelflieger vom Amsterdamer Segelflug-Club (ACVZ) sicher. Deshalb haben die Holländer sich wieder entschieden, im Stendaler Aero-Club für 14 Tage ihr Sommercamp einzurichten. 33 Personen, darunter auch drei Frauen, haben über zehn Privat- oder Vereinsflugzeuge mitgebracht. "Die Bedingungen hier sind optimal. Und wir werden immer sehr gut betreut", so die drei Fluglehrer. Diese Harmonie beruht auf Gegenseitigkeit, denn auch der Flugplatz-Chef, Sieghard Geyhler, lobte die freundschaftlichen Kontakte.

Acht Meter lange Flugzeuge mit Spannweite von 20 Metern

Nachdem die Gäste auf dem Areal ihre Zelte aufgeschlagen hatten, ging es auf das Flugplatzgelände. Bei sonnigem Wetter machten die Holländer ihre etwa acht Meter langen Flugzeuge mit einer Spannweite von 20 Metern startklar. Der Fluganfänger Alexander Groen fliegt zu Hause nur an Wochenenden, umso mehr freute er sich, dass er hier im Ausbildungs-Camp um die 100 Starts absolvieren kann. "Nach über 100 Starts und theoretischen Prüfungen kann man mit 17 Jahren den Flugschein machen und selbständig in die Lüfte steigen. Bei uns im Verein fliegen meist Studenten." Nachdem Groen seinen Fallschirm angelegt hatte, verinnerlichte er die Hinweise des hinter ihm sitzenden Fluglehrers. Dann hatte der Pilot den Motor seines Schleppflugzeuges angeworfen. Einige Teilnehmer bevorzugen es, nachdem sie mit Hilfe der anderen Mitglieder in die Startposition geschoben wurden, sich im Schlepp auf eine Höhe von etwa 400 Meter ziehen zu lassen. In der Luft können sie Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde erreichen.

Andere Flieger lassen sich mit vier Meter in der Sekunde von einer Seilwinde in den Himmel ziehen, wobei die Zugleine nach dem Ausklinken mit einem Mini-Fallschirm auf die Erde zurückfällt. Die holländischen Flieger haben ihre eigene fahrbare Seilwinde, die gleichzeitig sechs Flugzeuge in die Luft befördern kann, mitgebracht. Bevorzugen einige Piloten die Platzrunden, so begeben sich erfahrene Flieger auf Kurse zwischen 300 und 500 Kilometern und landen nach einigen Stunden wieder.

Von der Rasenfläche aus beobachteten die Angehörigen gelassen die Startvorbereitungen. Dabei war es genauso spannend zu sehen, wie die Zugleinen eingehakt und die Maschinen mit einem Rauschen in den Himmel gezogen wurden wie ihr sanftes Aufsetzen zur Landung zu verfolgen.

Segelfliegen ist ein sehr sicherer Sport

Nach der Landung packten die Nichtflieger kräftig zu, um das Flugzeug von der Landepiste und in Richtung Startplatz zu schieben. Während die kreisenden Flugmanöver am Himmel verfolgt wurden, antworteten die auf der Erde Verbliebenen auf die Frage, ob das Fliegen nicht gefährlich sei: "Segelfliegen ist ein sehr sicherer Sport. Wo kein Motor ist, kann auch nichts ausfallen." Alle im Team müssten jedoch an einen Strang ziehen. Um Deutschland auch am Boden besser kennenzulernen, machten die holländischen Gäste auch bei trüben Witterungsbedingungen Ausflüge.