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Silvesterlauf Mit Schwung ins neue Jahr

Wie sehr Sport verbindet hat der Stendaler Silvesterlauf gezeigt. Nicht Zeiten sind das Maß aller Dinge, vielmehr das gemeinsame Erlebnis.

Von Regina Urbat 02.01.2020, 00:01

Stendal l „Sport ist schon eine schöne Sache“, sagt Rowena Wendt. Die Trainerin vom Tanzsportverein Popcorn hat gerade die gemeinsame Erwärmung für die Teilnehmer am Stendaler Silvesterlauf beendet. Nun können die Läufer auf den 1,7 Kilometer langen Rundkurs um den Stadtsee geschickt werden. Rowena Wendt wünscht allen viel Spaß. Sie selbst läuft mit. „Ich möchte doch weiter in Schwung bleiben für meine Tanzgruppen“, sagt die Stendalerin

Auf dem Areal vor dem Eingang zum Tiergarten herrscht ein großes Hallo. Jung und Alt treffen sich, tauschen sich aus und sprechen sich Wünsche aus. Allen voran Gesundheit. „Besonders für Onkel Martin“, sagt Thies. Der Junge, der in drei Monaten vier Jahre alt wird, gehört zu den jüngsten Mitstreitern. Auf dem Laufrad in Begleitung seiner Mama Judi meistert er den Kurs.

„Klar dürfen die Knirpse ihr Laufrad nehmen“, sagt Peter Ludwig. Der Präsident des Stendaler Leichtathletikvereins und Cheforganisator freut sich über die gestiegene Resonanz. Anhand der Urkunden mit den Platzierungsnummern weiß er, es sind am Ende 231 Läufer. „Das ist klasse“, schätzt Ludwig ein. Er sei stolz auf das Engagement des neunköpfigen Vereinsvorstands, auf die 329 Mitglieder, von denen viele als Aktive und Helfer dabei sind. Sie alle mögen gesund bleiben. Persönlich wünsche sich Ludwig mehr Zeit für die Familie.

Mit dem Vorsatz, eine Flasche Sekt zu gewinnen, geht Rayk Wille an den Start. Für den Sohn von Siggi Wille, der die Laufveranstaltung am Stadtsee ins Leben gerufen hat, ist die Teilnahme Pflicht und Freude zugleich. Er trifft auf seine Laufkameraden Detlef Suchanek und Torsten Aurich, mit denen er 2020 Großes vor habe. „Wir wollen im Oktober in Schottland als Staffel an einem Marathonrennen teilnehmen“, verrät der Ex-Lok-Fußballer Suchanek. Der vierte im Bunde ist der ehemalige Lok-Handballer Holger Dietrich, der wegen einer Verletzung den 46. Silvesterlauf zumindest als Zuschauer beiwohnt.

Während sich die Läufer auf den Weg machen, prüft Gabi Eggestein, ob genügend Lose für die Tombola vorhanden sind. Die 71-Jährige sei froh, dass sie sich im Verein so nützlich machen könne. „Es gibt immer viel Arbeit, die man gar nicht sieht, gerade bei Veranstaltungen. Auch bei ihr stehe Gesundheit als Wunsch oben an. Zugleich wünsche sie sich, dass es mit dem Klima vorangeht, „vernünftig und nicht mit Hauruck“.

Dann werden die ersten Läufer im Ziel begrüßt. Der Sieger ist ein bekanntes Gesicht und heißt Marco Piec. Der 47-jährige Tangermünder reißt die Arme hoch. Als Langstreckler habe er das erste Mal auf der für ihn sehr kurzen Distanz gewonnen. Wenig später gibt es noch einen Grund zu feiern. Tochter Malin Gladis siegt in der weiblichen Jugendklasse. Die 15-Jährige hat für sich längst das Laufen entdeckt. Im neuen Jahr möchte sie beim Elbdeichmarathon erstmals auf der 10-Kilometer-Strecke starten.

Sportlich geht es für sie und ihre Eltern nahtlos weiter bis ins neue Jahr. Am Nachmittag folgt die Teilnahme am Silvesterlauf in Hassel, am 1. Januar sind sie Gastgeber und Aktive zugleich beim Neujahrslauf in Tangermünde. Diese Veranstaltung sei zwar weniger besucht, „dafür genauso gut organisiert wie der Lauf um den Stadtsee“, sagt Marco Piec.

Aus diesem Grund nehme Linda Müller immer wieder gern teil. Die Assistenzärztin stammt aus Tangerhütte und wohnt in Magdeburg. Wie im Vorjahr gewinnt die 25-Jährige bei den Frauen. Auf einem Hügel über dem Ziel jubelt ihr Opa Klaus Scholz zu. Der 80-Jährige sei als Zeugwart, wie er sagt, mitgereist und sehr stolz auf seine Enkelin. Er wünsche sich, gesund zu bleiben, um seine Linda begleiten zu können. Linda Müller selbst will in Form bleiben, den Schwung gern nutzen, um 2020 ihre Doktorarbeit zu beenden.

Dass es am Ende nur Gewinner gibt, zeigen viele erfreute Läufer im Ziel. „Das hast du prima gemacht“, sagt Daniel Schulze zu seiner siebenjährigen Tochter Martha Helene. Sie nimmt stolz die Urkunde entgegen. „Was sie sich wünschen? „Na Gesundheit“, sagt der Vater, während die Tochter hinzufügt: „Und Kater Caillou soll nicht kratzen.“