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Mobiles Internet Lincke will bei Freifunk nicht lockerlassen

Lokalpolitiker von den Piraten sieht einen Ratsbeschluss zum freien Internet von der Stendaler Verwaltung nicht richtig umgesetzt.

Von Bernd-Volker Brahms 08.03.2016, 00:01

Stendal l Stadtrat Olaf Lincke (Piraten) ist verwundert über das Rundschreiben von Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) zum Thema Freifunk. Die Volksstimme hatte berichtet, dass der Verwaltungschef die Stadträte darüber informiert hatte, dass es innerhalb der Stadt Stendal keine Ansprechpartner für eine Freifunk-Initiative – also ein kostenloses mobiles Internet – gebe. „Es kommt überhaupt nicht darauf an, ob es jemanden in Stendal gibt“, sagte Lincke. „Wenn die mich angerufen hätten, dann hätte ich denen jemanden in Goldbeck nennen können.“ Auch in Magdeburg sei eine Initiative gerade unterstützt durch einen Ratsbeschluss auf den Weg gebracht worden.

Olaf Lincke hatte über seine Fraktion Die Mitte (SPD, FDP, Piraten) im Juni 2015 einen einstimmigen Stadtratsbeschluss erwirkt, der die Verwaltung beauftragte, die technischen Möglichkeiten zu prüfen und auf eine Umsetzung von freiem Wlan hinzuwirken. „Im Beschluss steht auch, dass die Verwaltung sich mit den Städten Arnsberg und Dormagen in Verbindung setzen soll, wo Freifunk schon funktioniert“, sagte Lincke. Davon habe er im Schreiben des Oberbürgermeisters nichts gelesen. Man werde sich in einer Fraktionssitzung noch einmal mit dem Thema beschäftigen, kündigte Stadtrat Lincke an. Es bestehe ein größeres Interesse, Freifunk auch in Stendal umzusetzen.

In seinem Schreiben hatte Schmotz auch darauf verwiesen, dass „immer mehr Besitzer von Smartphones oder Tablets im Rahmen ihres Mobilfunktarifes ein bestimmtes Datenvolumen haben, mit dem sie ohne Wlan-Hotspot mobil ins Internet gelangen“. Aus Sicht von Lincke hätten viele Menschen aber eben nicht ein ausreichendes Datenvolumen. Beim Freifunk gehe es um eine kostenlose Alternative. Von daher helfe der Hinweis des Oberbürgermeisters auf kommerzielle Anbieter nicht weiter.

Nach Informationen von Schmotz hat die Telekom angekündigt, in Abstimmung mit der Stadt weitere Hotspots in der Innenstadt zu installieren. Mit der Telekom war ohnehin ein Vertrag über eine Breitbandversorgung geschlossen worden. 16 500 Haushalten soll ein schnelleres Internet ermöglicht werden

Unterdessen verweist Daniel Jircik als Chef der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft (SWG) darauf, dass sein Unternehmen seit kurzem zwei Hotspots im Tiergartenviertel und am sogenannten King-Kong-Elfer hat. „Auch Nichtmieter können dort eine halbe Stunde lang kostenlos im Internet surfen.“

Auch auf der Facebook-Seite der Volksstimme wird über Freifunk diskutiert. „Schade, lieber macht man sich als Stadt von einem großen Unternehmen abhängig, als eine billige zeitgemäße Internetabdeckung für alle Bürger zu schaffen. Warum sollte auch das, was in anderen Städten und Gemeinden super Funktioniert und ein Stück weit die Innenstadt belebt auch für Stendal gut sein“, schreibt Andreas Wiese.

„Die Hansestadt Stendal sucht nach wie vor Freifunker, mit denen Sie über Unterstützung reden Kann. Bitte meldet Euch im Rathaus“, schreibt Norbert Wessling.

„Man sieht, dass die CDU wieder die Hure der Wirtschaft spielt. Das System Freifunk hat sie jedenfalls nicht verstanden“, schreibt Ernst Romoser bei Facebook.