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Lars Gehr plant Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Hochschule Magdeburg-Stendal Natursteinbetrieb sucht zündende Ideen

Von Anke Hoffmeister 19.03.2012, 04:15

Lars Gehr, Unternehmer aus Tangermünde, plant die Zusammenarbeit mit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Sein Ziel: Er sucht Lösungsmöglichkeiten, innovative Ideen und Verfahren für seinen Natursteinbetrieb, mit denen er neue Märkte erschließen kann.

Tangermünde l Handwerk sucht neue Wege. Lars Gehr, Unternehmer aus Tangermünde, leitet einen seit mehr als 30 Jahren am Markt bestehenden Natursteinbetrieb. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Bernd Riedner hat er jetzt den Schritt in Richtung Wissenschaft eingeschlagen. Das Unternehmen aus der Kaiserstadt und die Hochschule Magdeburg-Stendal planen eine Zusammenarbeit. Dazu fand Ende vergangener Woche ein erstes Treffen im Unternehmen statt.

Beatrice Manske, Leiterin des Technologie- und Wissenstransferzentrums der Hochschule, hatte mit Professor Franz Hinrichsmeyer, Adrian Binsau und Dr. Peter Gerth den Weg nach Tangermünde gefunden. "Das Unternehmen ist auf uns zugekommen. Hier vor Ort wollen wir uns umsehen, schauen, was geht und was nicht geht", erklärte sie den ersten Schritt.

Die Hochschule sehe sich als Partner der Wirtschaft und Gesellschaft. Dafür stehen mehr als 200 Wissenschaftler in verschiedenen Wissensdisziplinen, hochmoderne Labore und Geräte sowie sehr Studenten und Absolventen zur Verfügung. Ziel der Arbeit des Technologie- und Wissenstransferzentrums ist es, langfristige, belastbare Partnerschaften mit der Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen. Dazu gehört beispielsweise, gemeinsame Forschungsprojekte zu bearbeiten und somit den Übergang von der angebotsorientierten zur bedarfsorientierten Forschung zu realisieren.

Für Lars Gehr aus Tangermünde soll die Zusammenarbeit mit der Hochschule vor allem mit Lösungen für sein Unternehmen verbunden sein. Für welche Bereiche er sich Unterstützung erhofft, haben er und Bernd Riedner für die erste Zusammenkunft zu Papier gebracht. "Wir suchen nach einer zündenden Idee", betonte der Mittelständler. "Uns ist daran gelegen, unter anderem die Verwertung der Materialreste zu optimieren."

Und wie groß dieses Restepotenzial ist, davon machten sich die Männer sowie Beatrice Manske am Freitag selbst ein Bild. Während eines Rundgangs durch den Natursteinbetrieb berichtete Lars Gehr von den Aufträgen, die das Unternehmen in der Lage ist zu bearbeiten. Doch längst ist nicht der Punkt erreicht, an dem sich der Handwerker als unverwechselbarer Anbieter für eine bestimmte Sache sehen kann. So sucht er beispielsweise nach neuen Materialien, neuem Design für Grabsteine oder Grabeinfassungen, würde gern eine unverwechselbare Kollektion an Grabsteinen anbieten, die mit einem Know-how entsteht, das kein anderer Betrieb hat. Lars Gehr sucht aber auch nach Möglichkeiten der dauerhaften Verbindung von Naturstein mit anderen Materialien, nach der Verwendung von Naturstein im Fenster-, Türen- und Möbelbau sowie eine komplexe Restverwertung.

"Da sind Dinge dabei, die hochgradig sinn- voll sind"

Prof. Franz Hinrichsmeyer

"Da sind Dinge dabei, die hochgradig sinnvoll sind", sagte Professor Franz Hinrichsmeyer vom Institut für Industriedesign. "Was kann man mit Resten in Serien anfangen?", stellte er sich selbst die Frage. Er erklärte, dass die Hochschule unter anderem dazu in der Lage sei, Anwendungen zu visualisieren, sie am Computer so darzustellen, dass sie für Entscheidungsfindung gut nutzbar sind. Außerdem könnten Muster oder Prototypen hergestellt werden. Andere Fragen, die Lars Gehr und Bernd Riedner gelöst haben wollen, könnten auch Thema einer Forschungsarbeit werden. "Allerdings müssen wir die Frage nach der mittel- oder langfristigen Zusammenarbeit erst noch klären", betonte Zentrumsleiterin Beatrice Manske.