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Nobody Knows Premiere für die "Corona-Bühne"

Künstlern aus der Altmark eine Bühne geben - das ist das Anliegen von "Nobody Knows"-Frontmann Max Heckel.

Von Donald Lyko 08.07.2020, 07:00

Arneburg l Er steht mit verschiedenen Formationen auf der Bühne, betreibt einen Musikverlag und ist damit Arbeitgeber, gestaltet Lesungen mit eigenen Texten, veranstaltet mit seinen Bandkollegen Konzerte und Festivals wie „Folk in die Nacht!“ im Stendaler Klostergarten – Max Heckel kann ein Lied darüber singen, wie Künstler von einem Tag auf den anderen zum Nichtstun gezwungen und ohne Einkünfte waren. Darüber, welchen bürokratischen Aufwand es bedeutet, staatliche Hilfe nutzen zu wollen/müssen, und dass es am Ende doch nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein ist. Die Energie dafür würde er viel lieber in Auftritte stecken. Und das geht jetzt wieder, wenn auch nur mit Einschränkungen. Dennoch eine Chance. Denn: „Abwarten in der Freiberuflichkeit bedeutet, an die Reserven gehen zu müssen“, sagt der Musiker.

Darum nutzen Max Heckel und „Nobody Knows“ die Chance, wieder live spielen zu können, auch wenn der Rahmen etwas kleiner ist. Ihre Suche nach einem Stückchen Erde, „auf das wir eine Bühne stellen können“, war erfolgreich. Auf dem Grundstück eines „Wahlverwandten“, wie Max Heckel sagt, in Arneburg, Ellinger Chaussee 18, eröffnet die Band am kommenden Freitag, 10. Juli, ab 19 Uhr die Reihe „Corona-Bühne“ mit einer langen Nacht der Folkmusik. Die können bis zu 100 Gäste miterleben, Restkarten gibt es noch. Den Titel soll die Reihe für die kommenden Monate behalten.

Für Juli steht das Programm schon (siehe Infokasten), für den August gibt es erste Ideen. Neben Konzerten kann sich Max Heckel einen Freiluftgottesdienst, Lesungen und Schauspiel, Blasmusik am Nachmittag sowie ein Programm mit Zauberei und Kinderliedern vorstellen, auch die Session der Musikerfabrik Frank Wedel könnte dort stattfinden. „Sogar eine Band aus Rostock hat sich schon bei uns gemeldet“, erzählt Heckel und fügt hinzu: „Es soll nach Möglichkeit ein Programm für Jung bis Alt werden, ein Programm, das etwas Familiäres hat.“

„Wir schauen erst einmal, wie es anläuft“, sagt der Musiker. Sein Wunsch für die nähere Zukunft: „Dass aus der Corona-Bühne eine Altmark-Bühne mit regelmäßigen Veranstaltungen wird.“ Denn das ist das große Ziel vor allem jetzt in der Corona-Zeit: „Wir möchten den Kulturschaffenden der Altmark eine Bühne geben.“ Den Wunsch seiner Künstlerkollegen an die Verantwortlichen formuliert er so: „Lasst uns spielen, lasst uns endlich wieder machen.“ Darum hatte der Tangermünder gemeinsam mit Annegret Spillner, der Betreiberin des Kavaliershauses Krumke, auch schon die Veranstaltungsreihe „Kulturpicknick Altmark“ initiiert. Ebenfalls als Hilferuf an die Politik und als Beweis dafür, dass Kultur auch in Corona-Zeiten und mit Auflagen geht.

Konzerte und Festivals hat er schon einige in den vergangenen Jahren organisiert, aber für die neue Reihe in Arneburg lernt er gerade auch noch jede Menge dazu. „Ich hatte zuvor noch nie ein Hygienekonzept geschrieben“, nennt er ein Beispiel. Gerade dafür gibt es einiges zu beachten. So können aktuell die Eintrittskarten nur online bestellt werden, am Einlass gibt es eine Kontrolle hinter Plexiglas. Getränke werden in Flaschen auf einen Tisch gestellt, bezahlt werden kann in einer Kasse des Vertrauens, Abstände müssen eingehalten werden.

Max Heckel hofft, dass es wieder mit den Liveauftritten anläuft und noch etwas vom Jahr zu retten ist. Von einem Jahr, das mit Blick auf den prall gefüllten Kalender für „Nobody Knows“ eines der besten in der Bandgeschichte hätte werden können. Unter anderem waren die Musiker zu Festivals eingeladen, auf denen sie sich erstmals hätten präsentieren können. Für den August war wieder „Folk in die Nacht!“ geplant, derzeit aber noch nicht erlaubt.