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Pandemie Floristin eröffnet in Stendal trotz Corona

Warum eine Floristin sich während der Corona-Pandemie in die Selbstständigkeit traut.

Von Rudi-Michael Wienecke 05.02.2021, 06:00

Stendal l Lockdown in der Stendaler Innenstadt: Händler und Dienstleister, die als nicht systemrelevant gelten, müssen ihre Läden geschlossen halten. Sie bangen um ihre Existenz. Eine Frau schlägt die andere Richtung ein. Am Montag eröffnete Tina Slotta am Birkenhagen 1 ihr Geschäft „Fleurs de Charme“, bietet fortan Blumen, Geschenkartikel, Dekorationen und Weine an.

Das ist ein Start unter denkbar ungünstigen Bedingungen, denn diese „Neueröffnung“ war eher ein symbolischer Akt. Auch für die 43-jährige Geschäftsfrau gelten keine Ausnahmen, auch ihre Ladentür bleibt vorerst für den Publikumsverkehr zu, selbst wenn sie tagsüber vor Ort die Stellung hält. Nur Kunden, die vorher bestellt hatten, bekommen die gewünschte Ware ausgehändigt. „Kontaktlos versteht sich“, unterstreicht sie. Dank der Mundpropaganda, der Werbung auf Instagram und perspektivisch auch auf der eigenen Website sei das Angebot bisher recht gut angenommen worden.

Tina Slotta ist sich bewusst, dass dieser „Sprung in das kalte Wasser“ unter Pandemiebedingungen noch riskanter war als üblich. „Es gab aber kein Zurück mehr, nur ein Vorwärts“, macht sie lächelnd klar. Ihre Pläne zur Existenzgründung waren bereits zu weit fortgeschritten, als dass sie hätte den Rückzug antreten können.

Die gelernte Floristin arbeitete bisher als Angestellte in einem Blumenladen, wollte ihre Ideen dann aber in Eigenregie verwirklichen. Sie habe erkannt, dass es in der Stadt Bedarf an ihrem Sortiment gebe und auch die entsprechende Kaufkraft vorhanden sei. Kurz vor dem zweiten Lockdown begann die konkrete Umsetzung ihrer Pläne. Mit der einstigen Fahrschule im Birkenhagen waren die geeigneten Räume gefunden worden, „da schlugen wir zu“, sagt Tina Slotta. Damals habe sie noch die Hoffnung gehabt, dass sich das Leben ab Mitte Januar wieder normalisiert, entsprechend sei auch die Neueröffnung für den 1. Februar beworben worden.

Angst, unter den aktuell noch widrigen Bedingungen doch zu scheitern, habe sie keine. Ihr Vorteil: „Ich habe viele Deko-Artikel im Angebot, die werden nicht schlecht“, sieht sie es von der praktischen Seite, fügt aber hinzu: „Mir ist aber klar, dass ich einen langen Atem brauche.“