Traditionsverein 10. Magdeburgisches Husarenregiment sucht Domizil für seine Ausstattung Pferdebahn droht die Endstation
Bis Ende des Jahre muss der Husarenverein seine Ausrüstungsgegenstände vom Gelände des Bauhofes geräumt haben. Auch für den Pferdebahnwaggon muss eine neue Heimstatt gefunden werden. Vereinsvorsitzender Peter Krupp äußert Unverständnis.
Stendal l Der Wagen Nummer 4 der Stendaler Pferdebahn war fast verrottet und fristete sein Dasein in einer Stendaler Scheune. Von dort wurde er 2005 in eine Halle auf dem Gelände des Stendaler Bauhofes transportiert. Der Husarenverein sah es als seine Aufgabe, die Pferdebahn zu neuem Leben zu erwecken. Stück für Stück wurde der alte Waggon saniert. "Natürlich nur in der Freizeit oder von Praktikanten", betont Peter Krupp, Bereichsleiter Spielplätze und Vorsitzender des Husarenvereins, im Gespräch mit der Volksstimme. Doch das hat nun ein Ende.
Waggon kann nicht im Schuppen stehen
Bis zum 31. Dezember müssen die Husaren ihr Hab und Gut, das auf dem Bauhofgelände eingelagert ist, weggeschafft haben. Dazu gehört neben der Ausstattung für Veranstaltungen wie Teile des Reitparcours auch besagter Pferdebahnwaggon. Und der lässt sich nicht so einfach in einem Schuppen unterbringen. Seit acht Jahren stand er in einer Halle auf dem Bauhof, "aus betrieblichen Gründen ist es notwendig, dass er nun wegkommt", gibt Krupp die offizielle Begründung wieder. Er weiß, dass langfristig geplant ist, alte Gebäude, die noch aus DDR-Zeiten stammen, abzureißen und neue zu errichten. Allerdings gehe das nie von heute auf morgen, ob ein solcher Schnellschuss nötig gewesen war, könne er nicht sagen.
Genauso wenig, ob möglicherweise jemandem nicht gepasst hat, dass ein städtischer Mitarbeiter auf städtischem Gelände seinem privaten Hobby frönen dürfte. "Es gibt viele Neider", bestätigt er indirekt. Krupp sieht allerdings noch zwei weitere Punkte, die zur Situation geführt haben. Zum einen gibt es mit Carsten Haag einen neuen Bauhofleiter. "Möglicherweise wurde auch an ihn Kritik herangetragen", vermutet Krupp. Sein Vorgänger, Klaus Radtke, hatte den Husaren erlaubt, Räume und technische Einrichtungen zu nutzen. Und außerdem gehört der Bauhof zum neugeschaffenen Amt Technische Dienste. Dessen Leiterin Silke Pidun, "will natürlich auch klare Linien schaffen". Dass das dazu geführt hat, dass die Husaren nun ein neues Domizil finden müssen, betrübt Krupp.
Stadt sieht Verein als Bereicherung
Denn er sieht die Projekte des Vereins auch als Imagegewinn für die Stadt Stendal, als Anziehungspunkt für Touristen und somit auch als wirtschaftlichen Gewinn an. "Man könnte so viel erreichen, wenn alle an einem Strang zieht", meint er.
Laut Stadtsprecherin Sandra Slusarek steht das Auslagern der Ausstattungsgegenstände des Husarenvereins einzig im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Verwaltung. Die Stadt stehe dem Verein bei der Suche eines neuen Domizils allerdings hilfreich zur Seite, denn dessen Engagement werde als Bereicherung angesehen.