Sechstes Treffen "Trabi & Beach" im Waldbad Wischer Pickup-Trabant rollt aus dem Erzgebirge an
Mehr als 50 Fahrzeuge waren beim sechsten "Trabi & Beach" in Wischer dabei. Fachsimpeln, Gleichgesinnte treffen und Spaß haben standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Die weiteste Anreise hatten Gäste aus dem Erzgebirge. Neben den Fahrzeugausstellern kamen Interessierte, die sich die Vehikel anschauten.
Wischer. Die warme Mittagssonne legt sich träge über das Waldbad Wischer. Oberhalb des Sandstrandes sitzen zwischen zahlreichen Fahrzeugen kleine Grüppchen zusammen. Sie reden, essen miteinander, Kinder laufen umher, spielen im Sand. Es sind die Teilnehmer des "Trabi & Beach"-Treffens in Wischer. Bei den Leuten in der Szene ist dieser Treffpunkt längst populär. Alljährlich "pilgern" die Freunde des guten, alten Trabants in den kleinen Ort bei Stendal, um miteinander zu fachsimpeln, Gleichgesinnte zu treffen, Spaß mit der Familie zu haben.
Auch in diesem Jahr kamen mehr als 50 Trabant zum Treffen. "Und es sind noch nicht alle eingetroffen", berichtet André Querfurth am Sonn- abendvormittag. Aus Erfahrung weiß er, dass im Laufe des Tages zahlreiche Tagesgäste ihre Fahrzeuge ausstellen. Die übrigen Gäste kommen für drei Tage. Sie reisen am Freitag an, zelten in Wischer und reisen erst am Sonntag wieder ab. Ganz unter sich wollen die Zweitakterbegeisterten aber nicht ausschließlich bleiben. Sie freuen sich über Interessenten, die über den Platz schlendern und sich die Originale beziehungsweise originellen Unikate der (n)ostalgischen Rennpappe anschauen wollen.
Eines der originellsten Fahrzeuge stellte Sören Melzer aus. Aus einem Trabant 1.1, Baujahr 1982, umgebaut 1995, machte er ein Pickup-Fahrzeug, das es auf eine Gesamtlänge von 5,40 Meter schafft. Ursprünglich wurde das Fahrzeug für den 1. Gelenauer Carnevalsclub umgebaut. Der Elferrat ließ sich beim Faschingsumzug auf der Ladefläche fahren. Der Rekord lag bei 20 Insassen. "Und so sind wir sogar gefahren", stellte Melzer klar.
Das Fahrzeug ist für den Gelenauer nicht nur ein Sammlerstück, das regelmäßig geputzt wird, es ist ein Nutzfahrzeug. "In der vorigen Woche habe ich damit ein Sofa transportiert", berichtete er. Er erzählte, wie er ungläubig beäugt wurde, als er einen Teppich kaufte und im Laden berichtete, dass er die über sechs Meter lange Rolle problemlos in seinem Trabi nach Hause fährt. "Schräg hineingelegt, schauten nur noch 20 Zentimeter Teppichrolle hinten heraus", berichtete er weiter. Der Trabi-Pickuk ist für Melzer sowohl Transportmittel als auch Ruhestatt. Auf der Ladefläche hat er ein Bett aufgebaut. Ein Waschbecken mit fließendem Wasser sorgt für Komfort.
Melzer gehört zu denjenigen Gästen, die die längste Anreise zum Treffen haben. Gemeinsam mit Freunden aus dem "Trabiteam Highlife" reiste er aus Gelenau im Erzgebirge an. Das ist aber noch längst nicht die weiteste Strecke, die er mit seinem Fahrzeug zurücklegte. Mit dem Trabi-Pickup fuhr er bereits bis nach Stockholm.
In Wischer ist Melzer erstmals dabei. "Unsere Truppe ist seit Jahren dabei. Vor zwei Jahren war meine Frau hoch schwanger. Vergangenes Jahr war das Kind noch zu klein. Dieses Mal bin ich mitgefahren. Meine Familie wollte eigentlich auch dabei sein, aber sie liegen beide krank im Bett", berichtete er.
Familiäres Flair macht Reiz des Treffens aus
An "Trabi & Beach" gefällt dem Gelenauer das familiäre Flair: "Es ist hier schön ruhig." "So wollen wir es auch haben", bekräftigte André Querfurth, der Veranstalter André Locklair bei der Durchführung der Veranstaltung unterstützt. Wie er erklärte, sollen die Leute Gelegenheit zum Fachsimpeln haben, aber auch mit ihren Kindern am Strand spielen können. "Wir wollen nicht über den Platz heizen und die Musik aufdrehen. Davon distanzieren wir uns", sagt Melzer. Ihm und seinen Begleitern aus dem Trabiteam gefällt an Wischer zudem das unkommerzielle.
Neben Gästen aus dem Erzgebirge kamen am Wochenende Trabifreunde aus dem Salzlandkreis, Ludwigslust und Umgebung, der Börde oder dem Salzwedeler Raum in die Altmark. Mundpropaganda brachte sie hier her. Viele kommen jedes Jahr wieder, freuen sich darauf, Bekanntschaften aus dem Vorjahr wieder zu sehen.
Entstanden ist die Idee des Treffens, als Initiator André Locklair eine große Feier zum Abschluss seines Studiums gab. Diese Feier war das erste Treffen. Es gefiel allen so gut, dass eine jährlich immer wiederkehrende Veranstaltung daraus wurde. Mittlerweile ist es das sechste "Trabi & Beach" in Wischer. Im kommenden Jahr werden mit Sicherheit wieder zahlreiche Fans des Trabants anreisen.