Schenkung historischer Altmark-Literatur von außerordenlichem Wert Pohlmannsche Bibliothek im Archiv
Eine Sammlung von rund 350 historischen Büchern aus seinem Familienbesitz übergab der Lüneburger Hartmut Pohlmann dem Stendaler Stadtarchiv. Nach Einschätzung von Archivleiterin Simone Habendorf sind die Publikationen, unter anderem zur Geschichte der Altmark, von außerordentlichem Wert.
Stendal. Der älteste der rund 350 Bände ist eine Abhandlung über die Rechtsprechung unter dem Titel "Statuta der Chur- und Marck Brandenburg" aus dem Jahr 1608. Vom frühen 17. Jahrhundert bis zum Jahr 1992 reicht die Spanne der Erscheinungsjahre der Privatbibliothek, die der Lüneburger Hartmut Pohlmann kürzlich dem Stadtarchiv schenkte.
"Diese überaus bedeutende Sammlung an Informationen zur Geschichte, insbesondere der Altmark, ist eine der besten Ergänzungen für unseren Bestand", bewertet Archivleiterin Simone Habendorf die Schenkung. Sie freut sich auf eine rege Nutzung dieser historischen Literatur.
Die Pohlmannsche Bibliothek umfasst Bücher von kaum zu überschätzendem historischen Wert. Unter ihnen ragen zum Beispiel "Architectonische Denkmäler der Altmark Brandenburg" von Architekt Strack und Maler Meyerheim mit Texten von Dr. F. Kugler aus dem Jahr 1833 oder das "Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart" von Johann Friedrich Danneil von 1859 heraus. Der Band "Antiquitates Tangermundensis" von Georg Gottfried Küster aus dem Jahr 1729 enthält unter anderem eine Stadtansicht der Kaiserstadt an der Elbe. Mit der "Geschichte der Stadt Tangermünde" beschäftigt sich auch ein von August Wilhelm Pohlmann, einem Vorfahren des Spenders, im Jahr 1829 erschienenes Buch. Eine Salzwedeler Stadtgeschichte von 1811 ist in der Sammlung ebenso zu finden wie eine Abhandlung von O. von Heinemann über Albrecht den Bären von 1864.
Hartmut Pohlmann kam mit der Schenkung dem zweiten Wunsch seines 1995 verstorbenen Vaters Martin Pohlmann nach. Dessen erster Wunsch sei es gewesen, die Sammlung in der Familie ungeteilt zu bewahren, erzählte Pohlmann der Archivleiterin. Da er dafür keine Möglichkeit fand, folgte er nun dem zweiten Wunsch: die umfangreiche Sammlung der Öffentlichkeit für die Forschung zur Verfügung zu stellen.
Ihr Grundstock sind Bücher der Familienvorfahren August Wilhelm und Alfred Pohlmann. Martin Pohlmann, 1912 in Groß Schwechten als Sohn von Pfarrer Johannes Pohlmann geboren und in Stendal zur Schule gegangen, baute die Sammlung massiv aus. Seit Mitte der 50er Jahre arbeitete er intensiv am Aufbau einer Altmark-Sammlung.