Am Donnerstag feierte Filmteam Premiere in Hamburg / Hauptdrehort war altmärkisches Dorf Premiere: "Sputnik" ist gelandet
Vor einem Jahr sorgten die Dreharbeiten zum Kinderfilm "Sputnik" im altmärkischen Dorf Möllenbeck für Abwechslung. Hauptdarsteller sind, neben dem Ort selbst, Yvonne Catterfeld und Devid Striesow. Donnerstag fand die Premierenfeier in Hamburg statt.
Hamburg/Möllenbeck l Ein Hauch von Ostalgie hängt über Hamburg. Darüber kann auch nicht der rote Teppich hinwegtäuschen, der vor dem Cinemaxx ausgelegt ist. Auf diesem stehen namhafte Stars wie Yvonne Catterfeld, Devid Striesow und Maxim Mehmet. Sie haben die Hauptrollen in Markus Dietrichs Film "Sputnik" übernommen. Zumindest die der Erwachsenen. Die eigentlichen Stars sind gerade mal elf Jahre alt und lassen lautstark ein "Pojechali" (russisch für "Auf geht\'s") erhallen. Das klingt nicht nur wie ein Schlachtruf, es ist einer. Später im Kino wird das Publikum mit den Jungdarstellern mitrufen.
"Es ist der Mauerfall aus Kindersicht."
Markus Dietrich, Regisseur
Vor einem Jahr, am 4. Oktober 2012, begannen in dem kleinen Dorf Möllenbeck, Ortsteil Dobberkau bei Bismark, die Dreharbeiten zum aktuellen Kinofilm "Sputnik". Hier versucht die zehnjährige Friederike alias Flora Li Thiemann, ihren geliebten Onkel, der über Nacht in den Westen ausgereist ist, mit einer Beam-Maschine, dem Sputnik, wieder zurück in den Osten zu holen. Man schreibt das Jahr 1989. Die Tage der DDR sind gezählt. "Es ist eine Geschichte des Mauerfalls aus Kindersicht", erzählt Regisseur Markus Dietrich. Das kleine Forscherlabor, wo im Film der "Sputnik" gebaut wird, geht nämlich auf seine Fantasie zurück. Man könnte sagen, der Film ist eine Biographie Dietrichs, denn er selbst wollte als Kind nichts lieber, als sich von einem Ort zum anderen zu beamen.
Doch zurück zum roten Teppich: Da stehen sie nun, die vier heimlichen Stars des Films. Es sind nicht berühmte Schauspieler wie Yvonne Catterfeld oder Devid Striesow, die in dem Film "Sputnik" den Ton angeben. Nein, es sind die Kleinen, die den Großen den Rang ablaufen.
"Nicht ganz so bäuerlich, aber ein bisschen grau."
Yvonne Catterfeld, Schauspielerin
Dennoch, so ganz kommt man an Catterfeld und Co. nicht vorbei. Das Blitzlichtgewitter, das ausgelöst wird, als sie schon den ersten Fuß auf den roten Teppich setzt, lässt die Knirpse fast im Schatten stehen. Doch Catterfeld ist professionell. Sie nimmt die Kinder in die Mitte, erst dann dürfen die Fotografen weiterknipsen und Fragen stellen.
Möllenbeck? Klar, das habe sie noch gut in Erinnerung, sagt sie im Gespräch mit der Volksstimme. "Es erinnert mich so ein bisschen an das Dorf meiner Großeltern. Das war zwar nicht ganz so bäuerlich, aber ein bisschen grau. Man hat schon das Gefühl, man kommt ein bisschen wieder in die DDR zurück." Yvonne Catterfeld ist übrigens auch ein waschechter "Ossi". Sie wuchs in Thüringen auf, "sehr behütet von meinen Eltern. Ich hatte ein schöne Kindheit", wie sie selbst sagt.
"Ich bin noch nie so verwöhnt worden!"
Devid Striesow, Schauspieler
Auch Devid Striesow kann sich noch gut an die DDR erinnern. Woran genau, will er im Detail nicht sagen. Doch dass Möllenbeck noch den tristen DDR-Charme versprüht, das weiß er ganz genau, findet es aber überhaupt nicht schlimm. "Dass ist ja gut so. Es passte so wunderbar in unseren Film. Besonders toll waren übrigens die Bewohner, die haben uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden, haben uns mit Pilzen und Eiern versorgt. Ich bin noch nie so verwöhnt worden", sagt er gut gelaunt.
Apropos: Weil das Filmteam so begeistert von den Möllenbeckern ist, gibt es im Abspann noch ein Dankeschön.
Bilder von der Premiere und vom Filmdreh finden Sie auf: www.volksstimme.de/stendal