1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Brutaler Raubüberfall in Havelberg

Prozessauftakt Brutaler Raubüberfall in Havelberg

Um einen brutalen Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in Havelberg geht es in einem Prozess, der am 19. Januar in Stendal beginnt.

Von Wolfgang Biermann 15.01.2018, 03:00

Stendal l Bei dem von zwei unmaskierten Männern mit roher Gewalt ausgeführten Überfall am 24. August 2015 wurde der Geschäftsinhaber verletzt. Er hat es möglicherweise nur dem beherzten Eingreifen von mehreren hilfsbereiten Zeugen zu verdanken, dass er noch am Leben ist.

Die Täter konnten mit erbeutetem Schmuck im Wert von etwa 80.000 Euro in einem Audi mit Brandenburger Kennzeichen flüchten. Ein 24-jähriger Mann aus Litauen steht nun deshalb in Stendal vor Gericht.

Medienberichten und Volksstimme-Recherchen zufolge hat er in einem vor dem Landgericht in Potsdam geführten Prozess im Vorjahr, bei dem es um einen ähnlich gelagerten Raub vom 25. Juli 2015 in Brandenburg ging, seine Beteiligung am Überfall in Havelberg eingestanden. In Potsdam ist der 24-Jährige für den Überfall in Brandenburg im Juni 2017 wegen schweren Raubes – Mindeststrafe drei, Höchststrafe 15 Jahre Freiheitsstrafe – zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Ein 17-jähriger Mittäter, ebenfalls Litauer, bekam zweieinhalb Jahre Jugendstrafe. Ob die Urteile rechtskräftig wurden, ist nicht bekannt. Jedenfalls befindet sich der 24-Jährige derzeit in einer Justizvollzugsanstalt in Brandenburg an der Havel.

Fünf Verhandlungstage hat die 2. Strafkammer am Stendaler Landgericht bislang für den Prozess geplant. Ob dabei auch noch weitere spektakuläre Überfälle auf Juweliergeschäfte der Region im Jahr 2015 zur Sprache kommen, ist ungewiss. So wurde der am 24. August 2015 überfallene Havelberger Juwelier schon wenige Wochen zuvor, nämlich im Mai 2015 Opfer eines Überfalls.

In einem weiteren Fall überfielen zwei Männer am 28. August, also wenige Tage nach dem zweiten Überfall in Havelberg, auf ebenfalls brutale Art und Weise einen Uhren- und Schmuckladen im Stendaler Schadewachten. Das Landgericht in Stendal sah es im März 2016 als erwiesen an, dass ein 31-jähriger, ebenfalls aus Litauen stammend, einer der Täter war. Er wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der Mittäter blieb unbekannt.

Im Zusammenhang mit insgesamt 24 Überfällen auf Juweliere in Sachsen-Anhalt und Brandenburg vermeldete die Potsdamer Polizei im September 2016 einen Fahndungserfolg. Demnach konnten sieben Tatverdächtige im Alter von 22 bis 39 Jahren ermittelt werden, darunter zwei Männer aus Rathenow. Die übrigen sollen der Polizeimeldung zufolge aus Litauen stammen.