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Reform  Neue Polizeibehörde wird aufgebaut

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) machte sich in Stendal ein Bild von der neuen Polizeiinspektion.

Von Bernd-Volker Brahms 20.01.2019, 00:01

Stendal l Die Polizeireform in Sachsen-Anhalt hatte eine lange Vorlaufzeit. Bereits 2012 sei ihm klar gewesen, dass sich an der Behördenstruktur etwas ändern müsse, sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Freitag bei einem Besuch in Stendal.

Zum 1. Januar 2019 wird die Reform nun umgesetzt, „im laufenden Betrieb“, wie der Minister betonte. Es sei für Stendal und die Region ein guter Tag, sagte er, als er den neuen Behördenleiter Andreas Krautwald (53) und die neue Polizeistruktur vorstellte. Krautwald leitet seit drei Wochen die neu eingerichtete Polizeiinspektion in Stendal. Sie ist den Revieren in Stendal, Salzwedel und im Jerichower Land übergeordnet.

Ihm sei es wichtig gewesen, dass den vier Landgerichtsbezirken und Staatsanwaltschaften im Lande adäquat eine Polizeibehörde an die Seite gestellt werde. In Halle, Dessau-Roßlau und Magdeburg hatte es bislang jeweils eine Polizeidirektion gegeben. Nun seien dort Polizeiinspektionen hinzugekommen. Einzig in Stendal werde nun eine eigene Behörde neu aufgebaut. Eine fünfte Inspektion gibt es in Magdeburg, bei der zentrale Verwaltungsaufgaben für die gesamte Polizeiarbeit im Land gebündelt werden.

„Wir brauchen nicht so viele Häuptlinge, wir brauchen mehr Indianer“, sagte Stahlknecht. Außerdem solle die Polizei noch wendiger werden. Er nutzte einen Vergleich aus der maritimen Welt: Die Polizei sei zu oft ein schwerfälliger Tanker. Nun soll die Polizei zu einem Schnellboot umgebaut werden.

Beispielsweise schaffen es die Polizisten – trotz der Größe des Gebietes –, bei Blaulichteinsätzen mit größerer Tragweite innerhalb von 20 Minuten am Ort des Geschehens zu sein. „Bei Wildunfällen gelingt uns das weniger“, sagt Stahlknecht. Mit einer besseren Koordination und mehr Personal solle dies in absehbarer Zeit gelingen.

„Die Struktur soll so aufgebaut sein, dass sie im Alltag genauso funktioniert wie bei besonderen Lagen“, sagt der neue Inspektionsleiter Andreas Krautwald, der zuletzt Leiter des Führungsstabes der Polizeidirektion Nord in Magdeburg war und dann den Aufbaustab für die neue Behörde in Stendal leitete. Mittlerweile sind rund 25 Kollegen in Stendal am Uchtewall beschäftigt. Das Revier musste dafür etwas enger zusammenrücken. Bis Ende 2020 soll die Inspektion aufgebaut sein. In diesem Jahr im September wird die Notrufzentrale installiert. Sie wird eine wesentliche Aufgabe sein. Ein Gros der Sachinvestition geht in diese technische Ausrüstung. Insgesamt sollen 2,29 Millionen Euro in Stendal verwendet werden. Landesweit werden für die Umsetzung der Reform 2,79 Millionen Euro veranschlagt.

Auch die Überwachung der neuen Autobahn wird zum Tätigkeitsfeld gehören. Am Ende werden rund 50 Mitarbeiter in der Inspektion arbeiten, sagt Krautwald.

Die Zahl der Polizeivollzugsbeamten soll im Bereich der Inspektion von derzeit 500 auf 725 im Jahre 2021 ansteigen. Junge Leute, die von der Polizeischule kämen, „sollen die Schönheit der Altmark kennenlernen“, findet der Minister. Bei Versetzungen älterer Kollegen solle sozialverträglich agiert werden.