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Sanierung nötig Stendaler Bauernmarkt droht die Schließung

Die Bauernmarkt-Halle in Stendal ist instabil. Genügt eine Dachsanierung, um Abhilfe zu schaffen, oder muss ein Neubau her?

Von Donald Lyko 23.09.2020, 01:01

Stendal l Die Sitzungen der Ausschüsse in den vergangenen Wochen haben in Sachen Dacherneuerung im hinteren Teil der Bauernmarkthalle eines gezeigt: Es sind noch viele Fragen offen, es gibt noch reichlich Rede- und Klärungsbedarf, über die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens ebenso wie über die Nutzung des Gebäudes. Das hat auch Christian Röhl, Vorsitzender der Fraktion Freie Stadträte Stendal/Bürger für Stendal (FSS/BfS), so wahrgenommen und als Reaktion im Hauptausschuss einen Änderungsantrag vorgelegt.

Darin werden drei Punkte formuliert, die der Stadtrat am kommenden Montag, 28. September, beschließen könnte. Erstens: Eine Sanierung der Bauernmarkthalle wird im Jahr 2020 nicht durchgeführt. Zweitens: Im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2021 soll „nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung“ darüber entschieden werden, ob die angedachte Dachsanierung nur für den vorgesehenen hinteren Teil der Halle erfolgt oder ob ein Ersatzneubau geplant und umgesetzt wird. Drittens: Würden bis zu einer Entscheidung provisorische Arbeiten notwendig werden, um den Weiterbetrieb des Bauernmarktes zu gewährleisten, sollten diese veranlasst werden.

Im Haupt- und Personalausschuss kam dieser Vorschlag sehr gut an, mit zehn Ja-Stimmen gab es ein einstimmiges Votum dafür. Vor der Abstimmung hatte Georg-Wilhelm Westrum, Leiter des Amtes für Stadtumbau und Sanierung, noch einmal auf die Dringlichkeit der Sanierungsarbeiten hingewiesen: „Wenn im nächsten Jahr nichts passiert, müsste die Halle geschlossen werden.“ Schon in anderen Ausschüssen hatte er die ernste Situation geschildert: „Irgendwann wird der Betrieb wie jetzt nicht mehr machbar sein. Das Gebäude ist statisch instabil“, sagte er im Wirtschaftsförderungs-, Vergabe- und Liegenschaftsausschuss und stellte in Aussicht, dass „nach einer gewissen Zeit“ die Bauaufsicht die Halle sperren würde.

„Es ist klar, dass etwas passieren muss“, sagte Christian Röhl. Aber ein Vorhaben wie jetzt geplant, „macht unseres Erachtens keinen wirtschaftlichen Sinn“, schreibt er im Antrag der Fraktion. Einerseits, weil nur für einen Teilbereich des Gebäudes/der Dachfläche schon 300.000 Euro ausgegeben werden sollen und weitere Kosten für spätere Baumaßnahmen an der Liegenschaft „voraussehbar sind“, andererseits wegen der Einschätzung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, dass es sich bei dem Gebäude aus dem Jahr 1970 um „eine Störung des städtebaulichen Gefüges mit Beeinträchtigung des Denkmalbereiches Altstadt“ handelt. „Insofern sollte eine derartige beachtliche Investition genau überdacht werden“, heißt es im FSS/BfS-Antrag.

Für einen Ersatzneubau nach Denkmalaspekten könnte Fördergeld genutzt werden, was den Eigenanteil der Stadt „moderat erscheinen lässt“, so Röhl. Im Antrag wird noch ein Punkt aufgegriffen, der während der bisherigen Debatte eine große Rolle gespielt hat: ein Konzept für die künftige, möglichst breite Nutzung der Halle, ob der jetzigen oder einer neu gebauten. Das Konzept, das einer wirtschaftlichen Betrachtung standhält, sollte mit dem derzeitigen Mieter, dem Maschinenring Altmark als Bauernmarkt-Betreiber, erarbeitet werden.