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Schaukochen Köstlichkeiten in der Katharine

Zum zweiten Mal machte am Montag das Schaukochen des Dehoga-Kreisverbandes Altmark in Kooperation mit der IHK Station in Stendal.

Von Thomas Pusch 12.04.2017, 01:01

Stendal l Die Atmosphäre am Montagmittag in der Katharinenkirche ist ungewöhnlich. Brutzelnde Pfannen sind zu hören, in der Luft liegt der Duft verschiedener Gewürze, Männer und Frauen in Kochjacken sind emsig am Schnipseln. Dort, wo sonst klassische Musik gespielt, Gesellen freigesprochen oder Paare verheiratet werden, findet das Schaukochen des Kreisverbandes Altmark des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) statt. Unterstützt wird die Aktion von der Salzwedeler Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK). Bereits zum neunten Mal heißt es „Die Altmark kocht“, erst zum zweiten Mal in Stendal.

„Das Motto heute heißt ,Winckelmann und Luther‘“, erklärt Dehoga-Chef Manfred Hippeli. Eine Ironie der Geschichte sei es, dass Winckelmann von einem Koch ermordet wurde. Doch schlechte Gedanken hat keiner der Köche, die am Montag Gaumenfreuden bereiten. Die Verbindung zum Archäologen und dem Reformator wird dabei recht kreativ ausgelegt. Das Café Zipfel und die Exempel-Gaststuben aus Tangermünde bieten beispielsweise Wallensteins Geschnetzeltes mit Hausmachernudeln an. „Winckelmann war viel in Italien, und das ist das Land der Nudeln“, erklärt Chris Renning. Gleich nebenan zaubert Sabrina Preußler vom Deutschen Haus in Arendsee bardierte (mit Speck umwickelte, Anm. d,. Red.) Perlhuhnbrust auf Weinkraut und Trauben mit Semmelknödel. „Luther hat viel Geflügel gegessen“, begründet sie die Wahl.

Das Hotel Sieben Eichen (Salzwedel) setzt auf traditionelle Konservierungsformen wie das Räuchern, und Hippeli präsentiert mit der Güldenen Pfanne aus Havelberg Forelle auf Rote-Bete-Carpaccio, beim Legen hilft Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU).

Einen ganz originellen Dreh hat Kai Gose vom Gasthof Gose in Ziegenhagen gefunden. Er reicht Putensteak Winzer Art mit Trauben in Rotweinjus. „Und einen guten Rotwein hat sicherlich keiner der Herren verschmäht“, meint er verschmitzt. Zu seinem Team gehört Koch-Azubi Erik Gabrieljan, der jüngst den Titel des Altmarkmeisters gewann und bei den Landesmeisterschaften den dritten Platz belegte. Zusammen mit seiner Kollegin, der angehenden Restaurantfachfrau Cordula Preikschas, die Landessiegerin wurde, und der künftigen Hotelfachfrau Teresa Nitzsche vom Kuhfelder Hof holte er zudem den Pokal für die beste Mannschaft Sachsen-Anhalts, den er stolz in der Katharine präsentierte.

Zur Hand geht Gabrieljahn aber Christian Döpelheuer vom Haus am See in Arendsee. Der hat eine geradezu philosophische Brücke zwischen Winckelmann und dem Hechtfilet mit Orangen-Sahne-Linsen auf Orangenschaum gefunden. „Winckelmann hat neue Wege beschritten und wir beschreiten neue Wege bei der Kombination der Produkte“, erläutert er. Es müssten nicht immer schwere Salzkartoffeln sein.

Es ist auch nicht leicht, kulinarische Spuren von Winckelmann zu finden. „In seinen Briefen geht es höchstens am Rande ums Essen“, weiß Winckelmann-Museumsleiterin Dr. Stephanie-Gerrit Bruer zu erzählen.