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Schuljubiläum Die Fünfzigjährige im Norden Stendals

Früher „Wilhelm Pieck“-POS, heute Grundschule: Die Stendaler Grundschule Nord feiert 50. Geburtstag. Ein Rückblick.

Von Donald Lyko 30.08.2017, 09:23

Stendal l Während heutzutage die Schuljahre je nach Sommerferien mal im August beginnen, mal erst im September, mussten sich Schulkinder, Eltern und Lehrer in der DDR nur ein Datum merken: 1. September. Denn Jahr für Jahr begann an diesem Tag, dem Weltfriedenstag, das neue Schuljahr, meist mit feierlichem Appell. So auch im Jahr 1967 in Stendal – allerdings mit einer Schule mehr. Denn im Norden der Stadt wurde eine neue allgemeinbildende Polytechnische Oberschule (POS) für die Klassen eins bis zehn eröffnet.

„Sie war zu der Zeit die modernste Schule in der Stadt“, blickt die heutige Schulleiterin Petra Brachmann zurück. Aber nicht die einzige im Kreis Stendal, denn 1967 wurden auch in Dobberkau und Schinne neue Schulen übergeben. Zu den Erinnerungen an die Anfangsjahre gehört die, dass die Schüler damals im Gebäude Hausschuhe tragen mussten. „Viele Jahre war das dann nicht mehr so, aber nach der Modernisierung 2014 haben wir es wieder eingeführt“, sagt die Leiterin der Grundschule. Denn seit 2000 ist die Schule nur noch eine solche, derzeit werden dort rund 280 Mädchen und Jungen unterrichtet.

In POS-Spitzenzeiten hatte die Schule 700 bis 1000 Schüler, da gab es bis zu sechs Klassen pro Jahrgang. Erster Schulleiter war Wolfgang Wagner (bis 1990). Nach der Wende beherbergte das Gebäude an der Bergstraße eine Grundschule und eine Sekundarschule unter einem Dach. Seither leitet Petra Brachmann die Grundschule, die Sekundarschule wurde von Inge Manzei geleitet.

Während jetzt die Lage im Norden Stendals der Schule ihren Namen gibt, war es zu DDR-Zeiten Wilhelm Pieck, erster Präsident des Arbeiter- und Bauernstaates. Im Jahr nach der Eröffnung der Schule wurde feierlich die Namensgebung gefeiert, als Ehrengast war sogar Pieck-Tochter Elli Winter nach Stendal gekommen. Mit der Namensgebung gehe „ein Wunsch und eine Bitte der Schüler und Lehrer dieser Schule in Erfüllung“, berichtete die Volksstimme damals.

Die Schule von damals – von ihrem alten Aussehen ist nicht mehr viel geblieben, nicht zuletzt im Zuge des Um- und Anbaus und der Modernisierung vor einigen Jahren. Dass von der alten Schule nicht mehr viel da sei, dass sie „jetzt anders ist“, werde auch immer wieder von ehemaligen Schülern festgestellt, hat Petra Brachmann in vielen Gesprächen gehört. Seit wenigen Wochen stehen zudem Container für den Hort auf dem Areal, um das Raumproblem der vergangenen Jahre zu entschärfen – und das Vorhaben geht auf.

Mit gemalten 50er-Schildern am Zaun und bunten Girlanden über dem Schulhof wird schon jetzt auf das Geburtstagsfest am Freitag eingestimmt. Dazu laden Grundschule, Hort, Förderverein und Schulelternrat ein. Freuen würden sich alle über ein Wiedersehen mit ehemaligen Schülern und Kollegen, mit Nachbarn und langjährigen Partnern.