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Berufe So sollen Pflegekräfte für den Landkreis Stendal gewonnen werden

Im Norden Sachsen-Anhalts herrscht Mangel an Pflegekräften. So sollen junge Menschen nun für den Beruf begeistert werden.

Von Moritz Bartz 20.04.2024, 09:45
Für die Schüler gab es beim Tag der Pflege im Berufsschulzentrum Stendal nicht nur viele Informationen, sondern auch einiges zu erleben. So konnten sie zum Beispiel einen Alterssimulationsanzug tragen.
Für die Schüler gab es beim Tag der Pflege im Berufsschulzentrum Stendal nicht nur viele Informationen, sondern auch einiges zu erleben. So konnten sie zum Beispiel einen Alterssimulationsanzug tragen. Foto: Moritz Bartz

Stendal - Wenn die Pausenklingel im Berufsschulzentrum (BSZ) in Stendal das Ende der Pause einläutet, herrscht in der Regel absolute Stille auf den Fluren der ehemaligen Kasernengebäude. Doch am Donnerstag war im Haus 1 auf allen vier Etagen auch außerhalb der Pausenzeiten aufgeregtes Stimmengewirr zu hören.

Kein Wunder, denn zum Tag der Pflege kamen Schüler aus dem ganzen Landkreis in die Kreisstadt, um sich über die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft zu informieren, die das BSZ ab August erstmals anbietet.

Neue Pflegeschule soll junge Menschen in der Region halten

Unter den Schülern ist Emely Görke. Gemeinsam mit zwei Mitschülern aus Seehausen ist sie nach Stendal gekommen, um mit den zahlreichen Unternehmen ins Gespräch zu kommen, die sich am Tag der Pflege vorstellen. „Es ist schon gut, dass es jetzt eine weitere Pflegeschule in Stendal gibt. So müssen die Auszubildenden nicht mehr stundenlang zur Schule fahren“, sagt die Neuntklässlerin. Denn angehende Pflegekräfte, die nicht die Johanniter-Pflegeschule in Stendal besuchen können, müssen oft noch weite Wege für die Theorie-Ausbildung in Kauf nehmen.

So erging es auch den Auszubildenden der Sozialstation Süd in Stendal. „Wir mussten unsere Auszubildenden nach Brandenburg schicken“, sagt Geschäftsführerin Ines Dehmel. Sie hofft, dass wegen der Möglichkeit, noch mehr Berufsnachwuchs theoretisch vor Ort ausbilden zu können, mehr junge Menschen in der Region bleiben und arbeiten.

Willi Böhme (rechts) ist Auszubildender im Salus-Fachklinikum in Uchtspringe. Beim Tag der Pflege im Berufsschulzentrum Stendal zeigte er den Besuchern Aufgaben aus seinem Arbeitsalltag. Dazu gehört  das Blutdruckmessen bei Patienten.
Willi Böhme (rechts) ist Auszubildender im Salus-Fachklinikum in Uchtspringe. Beim Tag der Pflege im Berufsschulzentrum Stendal zeigte er den Besuchern Aufgaben aus seinem Arbeitsalltag. Dazu gehört das Blutdruckmessen bei Patienten.
Foto: Moritz Bartz

Mehr Fachkräfte im Landkreis Stendal zu halten, sei ein klares Ziel der Pflegeschule, sagt deren Leiter Stephan Nahrendorf. „Ich kann mir vorstellen, dass die langen Anfahrtswege zur Schule viele junge Menschen abgeschreckt haben.“ Das Angebot vor Ort soll den Beruf nun attraktiver machen.

Der Stendaler wirbt am Tag der Pflege selbst für den Pflegeberuf und lässt Interessierte gleich selbst Hand anlegen: An einer Puppe können die Jugendlichen die Herzdruckmassage üben. Eine Situation, die im Berufsalltag im Krankenhaus oder Pflegeheim durchaus vorkommen kann, erklärt er.

Die Aufgaben einer Pflegefachkraft stehen bei allen Ausstellern im Vordergrund. So auch am Stand der Salus-Fachklinik Uchtspringe. Dort zeigt der Azubi Willi Böhme, wie man den Blutdruck misst und erklärt, was seinen Beruf so besonders macht: „Am Ende des Tages hat man das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.“