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Spektakel Marienkirche die Spitze aufgesetzt

Mit einem Spezialkran wurde der neue Dachreiter in Präzisionsarbeit auf der Stendaler Marienkirche montiert.

Von Bernd-Volker Brahms 24.04.2018, 20:46

Stendal l Es hätte auch schiefgehen können. Gerade der Wind hatte den Verantwortlichen einiges Kopfzerbrechen gemacht. Nachdem der 300-Tonnen-Kran bereits um sechs Uhr morgens in der Marienkirche aufgebaut worden war, konnte um neun Uhr der vormontierte Dachreiter in die Höhe gehievt werden. Handwerker der Zimmerei Marco Vack und der Dachdeckerei Füllgraf nahmen den Dachreiter auf der Montagefläche in 40 Metern Höhe in Empfang, sie waren über den Dachstuhl bis raus auf die Montagefläche gestiegen. Sie konnten zügig das Montageteil auf Schrauben aufsetzen und befestigen.

Etwas kniffelig wurde es anschließend mit der Kugelspitze, die noch auf dem Dachreiter zu befestigen war. In zwei Arbeitsgängen musste dies passieren. Zunächst wurden Marco Vack und Fred Freytag mit dem Kran in einer Gondel nach oben zum Dachreiter gehievt, so dass sie die Spitze des Dachreiters absägen konnten. An dieser Spitze war der Dachreiter zuvor mittels Kran nach oben gezogen worden.

„Es konnte im Vorfeld nicht geprobt werden, ob beide Teile auch tatsächlich zusammenpassen“, sagte Bärbel Hornemann vom Förderverein Glocken St. Marien. Der Verein hatte den Aufbau initiiert und einen Teil der Kosten von nunmehr 119.000 Euro getragen. 69.000 Euro kommen als Fördergeld.

Bärbel Hornemann war heilfroh, als alles reibungslos geklappt hat. Sie verteilte nicht nur einige Schokoglückskäfer, sondern hatte noch ein paar Neuigkeiten dabei. So soll als nächstes Projekt ein Glockenspiel am Dachreiter platziert werden. Erste Spenden dafür seien schon vorhanden.

Außerdem hatte es zuletzt noch Nachforschungen bezüglich des Dachreiters gegeben. Holzuntersuchungen hatten ergeben, dass der ursprüngliche Dachreiter nicht 1447 bei der Kirchweihe, sondern erst 60 Jahre später auf dem Dach war. Leider gibt es keine Überlieferungen, wie man den damals aufs Dach bekommen hat. Wie die Montage diesmal ablief, wurde im Detail in einer Zeitkapsel dokumentiert. Diese wurde bereits am Montag in die Kugelspitze eingelötet. „Hoffentlich bleibt der Dachreiter diesmal länger oben“, sagte Detlef Frobel, der Vorsitzende der Evangelischen Stadtgemeinde Stendal. Zuletzt musste der Dachreiter 1991 abgenommen worden.